Verlierer seien nicht nur die wirklich Armen. "Tiefe Einschnitte im Sozialbereich stellen für alle Menschen ein Risiko dar, die in unserer Welt multipler Krisen nach einem Schicksalsschlag allein nicht wieder auf die Beine kommen könnten", sagte Eva Maria Welskop-Deffaa der Mediengruppe Bayern am Mittwoch.
Aufgrund der vorläufigen Haushaltsführung mangels eines verabschiedeten Bundeshaushalts vergrößere sich die Unsicherheit gerade in den Bereichen, die zuletzt von Kürzungen spürbar betroffen waren, so Welskop-Deffaa weiter.
Ein "stark gebeutelter Bereich", seien die Freiwilligendienste. Die Träger, die in den nächsten Monaten Freiwilligendienstleistende für 2026 werben wollen, wüssten nicht, für wie viele Plätze das Geld reichen wird. Entlassungen seien aber vermutlich die Ausnahme; der Grund: Schon jetzt gebe es in vielen Handlungsfeldern Personalengpässe.
Sorge vor abnehmender Inklusion
Welskop-Deffaa zeigte sich auch besorgt ob der "schleichenden Renaissance eugenischen Gedankenguts. Der Wert eines Menschen wird immer stärker an der ökonomischen Verwertbarkeit seiner Leistungen gemessen".
Man sehe das bei der Debatte über Suizid und Suizidassistenz ebenso wie bei der Normalisierung von Abtreibungen nach pränatal-diagnostischem Befund. "Inklusion funktioniert aber nicht als Spar-Variante sozialer Arbeit, Kinder mit einer Behinderung brauchen verlässliche frühe Förderung und qualifizierte Assistenz", so die Caritas-Präsidentin. Passgenaue Angebote dürften nicht weggespart werden.