Davor warnten zwei Experten der senegalesischen Caritas am Samstag im Interview der Presseagentur Kathpress. Zudem halte der Trend zu Wetterextremen an.
Die Niederschläge während der Regenzeit fielen häufig gering oder unberechenbar aus, vermehrt komme es zu Überschwemmungen, Bodenerosion, Dürren und einer Verknappung der Wasserreserven, sagte der Caritas-Direktor der im Landesinneren gelegenen Diözese Tambacuonda, Bertin Sagna. Zugleich würden unterirdische Wasserquellen seltener, Brunnen versiegten. In dem trockenen Sahelzone-Land hängt die Existenz von rund 60 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft ab. "Kommt es hier zu drastischen Ernteausfällen, bleibt als Alternative oft nur noch die Migration von Familienmitgliedern in die Städte oder ins Ausland", so Sagna.
Hirse, Mais und Sorghum
Um den Hunger zu überwinden und die Situation der Landbevölkerung zu verbessern, sei die genaue Analyse der Probleme vor Ort gemeinsam mit der Bevölkerung nötig, sagte Caritas-Mitarbeiterin Constance Mbaye.
So verschärften sich die Ernterückgänge auch wegen des ressourcenintensiven industriellen Baumwoll- und Erdnussanbaus oder aufgrund von Pflanzenkrankheiten. Der Preis für Getreide – angebaut werden vor allem Hirse, Mais und Sorghum – schwanke im Jahresverlauf stark. Zudem hätten ausländische Hilfen aus der schweren Hungerkrise 2012 die Ernährung stark von importierten Reis abhängig gemacht.
Trotz vieler Notsituationen sei der Senegal wie auch der afrikanische Kontinent als Ganzes reich an Rohstoffen und vor allem Arbeitskräften – und könne sich auch selbst ernähren, so die Experten. "Wichtig wäre jedoch, dass Europa nicht länger verhindert, dass es eine Entwicklung vor Ort gibt. Denn derzeit werden die Rohstoffe aus dem Land geschafft und im Ausland verarbeitet. Unsere Regierungen sind oft nur Marionetten multinationaler Konzerne", kritisierte Mbaye. Dieses Ungleichgewicht stehe Afrikas Entwicklung im Weg und sei langfristig auch für Europa ein Nachteil.