Caritas fordert zügigere und leichtere Einbürgerung

Politische Versprechen einhalten

Die Caritas dringt auf eine zügige Novellierung des Einbürgerungsrechts. "Wir brauchen in Deutschland ein Einbürgerungsrecht, das integrierend wirkt und überkommene Vorstellungen über Nationalität und Zugehörigkeit überwindet".

Die Hände einer Frau liegen auf der Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland im Rathaus Berlin-Neukölln während einer Feierstunde zur Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft. / © Peer Grimm (dpa)
Die Hände einer Frau liegen auf der Einbürgerungsurkunde der Bundesrepublik Deutschland im Rathaus Berlin-Neukölln während einer Feierstunde zur Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft. / © Peer Grimm ( dpa )

Das erklärte der Caritas-Vorstand für Finanzen und Internationales, Steffen Feldmann, am Dienstag in Berlin. Das politische Versprechen, die Einbürgerung und den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit durch Geburt in Deutschland erleichtern zu wollen, müsse jetzt eingehalten werden. Dazu gehöre auch das Hinnehmen von Mehrstaatlichkeiten.

Die Ampel-Koalition bereitet aktuell die Novellierung des Einbürgerungsrechts vor. Nach Angaben des Verbandes haben von den etwa 84 Millionen Menschen, die in Deutschland leben, rund 11 Millionen nicht die deutsche Staatsangehörigkeit.

Große Teile der Bevölkerung ohne echte politische Mitspracherechte

Diese Menschen lebten in Deutschland, hätten aber nicht alle Rechte, Pflichten und Beteiligungsmöglichkeiten, die dazu gehörten, so Feldmann. Es sei aus Sicht des Deutschen Caritasverbandes für die Demokratie in Deutschland, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Gestaltung der Gesellschaft schädlich, wenn große Teile der Bevölkerung ohne echte politische Mitspracherechte seien.

In einer global vernetzen Welt hätten immer mehr Menschen mehr als eine Heimat. Einen sogenannten Generationenschnitt, wonach die ausländische Staatsangehörigkeit bei Mehrfachstaatlern nicht über Generationen "vererbt" werden soll, lehnt der Caritasverband als ausgrenzend, verfassungsrechtlich bedenklich und nicht praktikabel ab.

Aktuell müssen Menschen, die in Deutschland eingebürgert werden wollen, unter anderem mindestens acht Jahre in Deutschland leben, die Identität muss geklärt sein, der Lebensunterhalt gesichert und es müssen ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift vorhanden sein.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA