Zweimal im Jahr sind katholische Pfarrgemeinden in Deutschland aufgefordert, für die Caritas Spenden zu sammeln. Früher gingen dafür Sammlerinnen von Tür zu Tür, inzwischen fordert der Wohlfahrtsverband überwiegend per Spendenbrief zur finanziellen Unterstützung auf.
Bernhard Gattner will es den einzelnen Caritasverbänden und anderen Vereinen leichter machen, Spenden zu erhalten – und zwar digital.
Teilnahme am Portal erwünscht
Im Sommer des vergangenen Jahres hat er deswegen in Kooperation mit der DKM Darlehenskasse Münster die Online Plattform "Caritas Kirche Spendenportal" ins Leben gerufen. "Wir sind vom Nutzen und Charme des Portals überzeugt", sagt Gattner, der die Stabsstelle Fundraising der Augsburger Caritas leitet.
Gerade für kleine Gemeinden und Verbände sei das Portal optimal, ist sich Gattner sicher. Allerdings: Bis jetzt machen erst 16 Verbände und eine Pfarrei mit. Deutschlandweit gibt es hingegen rund 6.000 lokale und regionale Verbände der Wohlfahrtsorganisation Caritas.
"Es wäre schön, wenn das Portal mehr Teilnehmer bekommt", sagt Gattner. Immerhin sind in den vergangenen Monaten für insgesamt 97 verschiedene Projekte bereits knapp 39.000 Euro zusammengekommen. Die Spendenaktionen reichten von einer Fluthilfe über einen Hospizdienst bis zu einem Projekt, das Kindern Ferienerlebnisse ermöglicht.
Caritas will "guten Leumund" nutzen
Zwar gibt es längst etablierte Spendenportale wie etwa "betterplace" oder "gofundme". Aber laut Gattner bietet das Caritas-Portal "einen deutlich niedrigen, weil automatisierten Buchhaltungsaufwand bei gleichzeitig geringeren Gebühren". Zudem habe "Caritas" einen guten Leumund, den man nutzen wolle, erklärt der Fundraising-Chef der Caritas Augsburg.
Die teilnehmenden Verbände und Vereine binden sich vertraglich zwei Jahre an das Spendenportal und müssen dafür eine Grundgebühr von knapp 500 Euro zahlen. Mit den Gebühren finanziert die Wohlfahrtsorganisation anfallende Transaktionsgebühren. "Dafür beteiligen wir uns aber auch nicht an der Umsatzhöhe von Spenden", erklärt Gattner. Die Spenden gehen auf ein Konto der DKM ein und werden demnach jeden Monat automatisch ausgeschüttet.
Insgesamt ist die Verwaltung der Spendenprojekte für die einzelnen Verbände und Vereine laut Gattner so schlank wie möglich gehalten - damit diese sich auf das Marketing konzentrieren können. "Denn wenn man Spenden braucht, dann muss man das auch kommunizieren", sagt der Stabstellen-Leiter. Derweil hat sich ein Hospizverein als neue Organisation beim Spendenportal angemeldet. Wenn es nach Gattner geht, sollen noch zahlreiche weitere folgen.