Vor allem die rund 860.000 Menschen in den schwer erreichbaren Bergregionen bräuchten Unterstützung, sagte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichts 2014 in Berlin. «Katastrophenhilfe darf kein Strohfeuer sein. Zu viele Hilfsorganisationen verschwinden nach der Nothilfe schnell wieder und lassen die Menschen allein», beklagte Müller. Caritas international wolle mindestens drei Jahre die Hilfe im Land fortführen.
Bevölkerung integrieren
Müller warb zugleich für eine gute Koordination der Hilfe und ein Einbinden der lokalen Bevölkerung. Vor allem beim Wiederaufbau müssten die Einheimischen integriert werden. Das erhöhe die Zufriedenheit und verbessere die Qualität der Hilfe.
In dem vorrangig hinduistischen Land seien die rund 7.000 Katholiken eine kleine Minderheit. Es sei aber wichtig, auch ihre Lage im Auge zu behalten, damit sie infolge einer Krisensituation nicht verstärkt in eine Außenseiterrolle gedrängt würden. Zugleich appellierte das Hilfswerk daran, die überkommenen feudalen Strukturen in Nepal nach dem Beben nicht wieder aufleben zu lassen. «Karitatives Wirken ohne sozialpolitische Lösungsansätze greift zu kurz», sagte Müller.
10,5 Millionen Euro Spenden an Caritas
Bei den beiden Beben Ende April und Mitte Mai starben mehr als 8.400 Menschen. Zehntausende wurden verletzt. Zwei Millionen Menschen sind seit der Katastrophe obdachlos. Caritas international hat für die Erdbebenhilfe Spenden in Höhe von 10,5 Millionen Euro erhalten.
Insgesamt erhielt das Hilfswerk im vergangenen Jahr Zuwendungen in Höhe von 68,8 Millionen Euro. Davon stammten 30,4 Millionen aus Spenden, 34,6 aus öffentlichen und kirchlichen Zuwendungen. Für die 659 Projekte in 73 Ländern wurden insgesamt 59,6 Millionen Euro eingesetzt.
