Caritas-Kampagne will Verunglimpfung von Bürgergeld-Empfängern stoppen

Zuhören statt verurteilen

Keine pauschale Stigmatisierung: Eine Social-Media-Kampagne des Berliner Caritasverbands will die Sicht auf Empfänger von Bürgergeld verändern. Man müsse nach den Gründen fragen, um den Ursachen von Arbeitslosigkeit gerecht zu werden.

Symbolbild Geldbeutel mit Scheinen / © Sacho films (shutterstock)

Mit einer Social-Media-Kampagne #ZuhörenStattVerurteilen wendet sich der Berliner Caritasverband (Link ist extern)auf Instagram gegen das Verunglimpfen von Menschen, die Bürgergeld bekommen. Sowohl im Wahlkampf als auch während der Koalitionsverhandlungen äußerten sich immer wieder Politikerinnen und Politiker in negativer Weise über Menschen, die auf Bürgergeld angewiesen seien, (Link ist extern)kritisierte Caritas-Direktorin Ulrike Kostka am Montag in Berlin. 

Ulrike Kostka

Ulrike Kostka wuchs in Celle in Niedersachsen auf und ging nach dem Abitur für mehrere Monate als Freiwillige in die Nähe von Ramallah im Heiligen Land, sie war dort in einem Pflegeheim von Salvatorinnen tätig. Danach studierte sie Theologie in Münster und trat nach dem Vordiplom bei den Vinzentinerinnen in Hildesheim ein. Nach einem Jahr Postulat endschied sie sich, den Orden wieder zu verlassen. 

Prof. Dr. Ulrike Kostka / © Maurice Weiss (Caritasverband für das Erzbistum Berlin)

Sie würden pauschal stigmatisiert, ohne nach den Gründen für den Bezug zu fragen. "So wird man den Ursachen von Arbeitslosigkeit nicht gerecht", kritisierte Kostka.

Videos von Langzeitarbeitslosen 

Mit der Instagram-Kampagne wolle die Caritas die Sicht auf Bürgergeld-Empfängerinnen und -Empfänger verändern. Gezeigt werde, welche Notlagen dazu führen könnten, dass Menschen langzeitarbeitslos seien und welche Wege es gebe, vom Hilfeempfänger zum Hilfegeber zu werden. 

Zu sehen sind laut dem katholischen Wohlfahrtsverband Video-Statements und Geschichten von ehemals Langzeitarbeitslosen. Sie erzählten, warum sie arbeitslos wurden und was ihnen half, wieder in Beschäftigung zu kommen. "Es ist viel besser, betroffene Menschen selbst zu Wort kommen lassen, statt über sie zu sprechen und sie einfach zu verurteilen", sagte Kostka.