Caritas Köln wegen Kürzungen bei Migrationsberatung besorgt

"Destabilisierung zur Unzeit"

Die Caritas im Erzbistum Köln ist besorgt, dass sie wegen Kürzungen im Bundeshaushalt künftig deutlich weniger Migrantinnen und Migranten beraten kann. Wichtige Strukturen für die Integration würden durch den Sparkurs einbrechen.

Symbolbild Beratungssituation / © Chinnapong (shutterstock)
Symbolbild Beratungssituation / © Chinnapong ( shutterstock )

Wenn die Mittel um 30 Prozent zurückgehen, erhielten ein Drittel weniger Personen Hilfe seitens des Verbandes, teilte der katholische Sozialverband an diesem Montag mit. "Die Kehrtwende jetzt bedeutet einen Einbruch von wichtigen und bewährten Strukturen und ist eine Destabilisierung zur Unzeit", sagte Diözesan-Caritasdirektor Frank Johannes Hensel.

Dr. Frank Johannes Hensel (Diözesan-Caritasverband Erzbistum Köln)

Die Kürzungen fielen in eine Zeit, in der immer mehr Menschen zuwanderten, so Hensel. Er warnte vor den Folgen für die gesamte Gesellschaft.

Zuwanderung als "große Chance"

Die Beratung sei ein wichtiger Teil der Integration. Zuwanderung im aktuellen demografischen Wandel bezeichnete er als große Chance: "Dieses Potenzial gehört gefördert und nicht verschenkt."

Die Caritas im Erzbistum Köln unterstützte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben rund 8.500 Zugewanderte - 1.500 mehr als im Vorjahr. Sie half etwa bei der Suche nach Wohnungen, Ausbildungsplätzen, Arbeit und Sprachkursen.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA