Caritas mahnt zu Tempo bei Umweltpolitik

Emissionsminderung nicht ausreichend

Der Deutsche Caritasverband hat eine zügige Umsetzung von Umweltschutzplänen der Bundesregierung angemahnt. "Der Kampf gegen die Klimakrise ist auch ein Kampf gegen Armut und Ausgrenzung", erklärte die Caritas-Präsidentin.

Autos produzieren zu viel CO2-Emissionen / © Rafal Olkis (shutterstock)
Autos produzieren zu viel CO2-Emissionen / © Rafal Olkis ( shutterstock )

Gerade für Sozialwohnungen müssten Sanierungsmaßnahmen auf den Weg gebracht werden, um die CO2-Emissionen nachhaltig zu senken, so Eva Maria Welskop-Deffaa am Mittwoch in Berlin.

Eva Maria Welskop-Deffaa, Caritaspräsidentin / © Philipp von Ditfurth (dpa)
Eva Maria Welskop-Deffaa, Caritaspräsidentin / © Philipp von Ditfurth ( dpa )

Das katholische Hilfswerk äußerte sich vor dem Hintergrund der ebenfalls am Mittwoch vom Bundesumweltamt in Dessau vorgelegten Zahlen zu den Treibhausgasemissionen 2022 in Deutschland.

Demnach sind diese zwar um fast zwei Prozent gesunken. Das sei aber ausschließlich auf einen Rückgang der industriellen Emissionen wegen erhöhter Energiepreise zurückzuführen.

Im Bereich Verkehr hingegen liege der Jahreswert mit rund neun Millionen Tonnen CO2 über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2022 zulässigen Jahresemissionsmenge von 138,8 Millionen Tonnen.

Emissionsminderung nicht ausreichend

Ebenfalls wegen erhöhter Energiepreise kam es demnach im vergangenen Jahr im Gebäudesektor zwar zu einer Emissionsminderung von 5,3 Prozent auf rund 112 Millionen Tonnen CO2. Doch auch hier werde weiterhin die erlaubte Jahresemissionsmenge von 107,4 Millionen Tonnen überschritten.

CO2-Emissionen durch ein Kraftwerk / © Frank Rumpenhorst (dpa)
CO2-Emissionen durch ein Kraftwerk / © Frank Rumpenhorst ( dpa )

Bundesklimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) bewertete den leichten Rückgang der Emissionswerte grundsätzlich positiv und teilweise überraschend, kündigte aber zugleich größere Anstrengungen beim Ausbau erneuerbarer Energien an.

Der Caritasverband machte in diesem Zusammenhang auch auf seine Kampagne "Für Klimaschutz, der allen nutzt" aufmerksam. Sie beleuchte die Wechselwirkung von Klimakrise und Armut. "Ein ungebremster CO2-Austoß bedroht die Lebensgrundlagen vor allem derer, die schon jetzt nicht auf dem Sonnendeck des Lebens unterwegs sind", betonte Welskop-Deffaa.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA