Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa wirbt für eine entschlossene Klimapolitik. Zugleich warnte die Chefin des katholischen Wohlfahrtsverbandes in einem Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitag) davor, im Wahlkampf Wohlstandsversprechen gegen Klimaschutz auszuspielen.
Immer wieder werde die These vertreten, Klimaschutz sei für das Stottern des Wohlstandsmotors mitverantwortlich, kritisierte Welskop-Deffaa. "Vergessen zu sein scheint, dass ohne eine nachhaltige Klimapolitik Wohlstand bestenfalls kurzfristig wachsen kann. Mittel- und langfristig vernichtet ungebremster Klimawandel die Grundlagen unseres Wohlstands - national und international." Das zeigten etwa die derzeit in Kalifornien wütenden Waldbrände.
Klimaschutz kann sich rechnen
Eine erfolgreiche Klimapolitik sollte nach Ansicht der Caritas-Präsidentin ein besonderes Augenmerk auf benachteiligte Gruppen in der Bevölkerung legen. "Menschen im Niedrigeinkommensbereich müssen sich als Gewinner der Umweltpolitik erleben. Das gelingt zum Beispiel, wenn sie mit der Beratung des Caritas-Stromsparcheck praxistaugliche Tipps und Tricks zur Energieeinsparung erhalten, die sich in Euro und Cent im Portemonnaie nachrechnen lassen."
Knackpunkt Mobilität
Fair und vernünftig sei Klimapolitik beispielsweise, wenn die Menschen mit Bussen und Bahnen verlässlich vom Wohn- zum Arbeitsort gelangen könnten, so Welskop-Deffaa. "Investitionen in Bahnhöfe, in ein leistungsfähiges Schienennetz und in gute Busverbindungen auch im ländlichen Raum sind unerlässlich für Berufspendler ebenso wie für Schülerinnen und Schüler."
Das Deutschlandticket müsse zu einem Familienticket weiterentwickelt werden, E-Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger erschwinglich sein. Maßnahmen wie diese trügen dazu bei, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß langfristig zu senken.