Caritas-Schuldenberater warnt vor Käufen auf Rate

Ratenzahlung nur im Notfall

"Kaufe jetzt, zahl später". Das Angebot, das es inzwischen für zahlreiche Produkte gibt, klingt verlockend. Doch es kann der beginn einer großen Schuldenkrise sein, warnt ein Caritas-Experte. Er rät zu Kontrollen.

Symbolbild Schulden / © kitzcorner (shutterstock)

Ratenkredite und aufgeschobene Zahlungen gehören aus Sicht des Caritas-Schuldenberaters Roman Schlag zu den größten Gefahren für eine persönliche Überschuldung. Gab es solche Finanzierungsmodelle, wie "jetzt kaufen, später zahlen" früher nur für einzelne teure Produkte, würden sie jetzt großflächig angeboten, sagte der Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". 

"Es ist ein Alarmsignal, wenn man schon Dinge für den täglichen Gebrauch auf Raten beziehungsweise auf ein späteres Zahlungsziel hin kauft. Dort wird der Überblick verloren." 

Um einer plötzlichen Überschuldung vorzubeugen rät der Experte, selbst Schuldenberater der Caritas im Bistum Aachen, dazu, einen möglichst genauen Haushaltsplan aufzustellen. Dieser müsse die fixen Einnahmen und Ausgaben beinhalten und genau zeigen, wie viel Geld im Monat übrig bleibe. 

Sich in einer Schuldensituation Geld von der Familie zu leihen, kann laut Schlag kurzzeitig eine Hilfsmöglichkeit darstellen, sollte aber unbedingt "gut durchdacht" sein. "Daher sollte das immer mit professioneller Begleitung passieren, wenn Familienangehörige einspringen."

Zwischen 30 und 50

Zwar liege die Altersspanne von Menschen, die von Überschuldung betroffen seien, typischerweise zwischen 30 und 50 Jahren. Dennoch rät Schlag zu zeitigen Beratungsgesprächen, wenn der Überblick über die Finanzen verloren geht. 

"Überschuldungskarrieren bahnen sich häufig schon viel früher an. Viele kommen zu spät in die Beratung. Das Thema ist mit großer Scham besetzt." Schuldenberatung werde von Verbraucherzentralen und Wohlfahrtsverbänden wie der Caritas kostenfrei angeboten.

Nach Aussage des Experten sind die Anfragen an die Schuldenberatungsstellen stark gestiegen, bis zu 30 Prozent mehr als im Vorjahr. "Wir spüren, dass immer mehr Menschen in Schwierigkeiten kommen. In der Pandemie waren es Kurzarbeiter und Solo-Selbstständige, und jetzt trifft es die Haushalte, die ohnehin mit knappen Ressourcen zu kämpfen haben", so Schlag. 

Dem überwiegenden Teil der Menschen könne aber geholfen werden. "Bis zu 90 Prozent kommen mithilfe der Beratung am Ende zurück in ein schuldenfreies Leben", betonte der Experte.

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Symbolbild Schuldnerberatung Schulden Steuern / © Natee Meepian (shutterstock)
Symbolbild Schuldnerberatung Schulden Steuern / © Natee Meepian ( shutterstock )
Quelle:
KNA