Mittlerweile seien immer mehr Plätze in Ersthilfeeinrichtungen belegt, in denen Obdachlose auf ein selbstständiges Leben vorbereitet werden, teilten die Verbände in Düsseldorf mit.
"Aufgrund des Mangels an bezahlbarem Wohnraum kann keiner ausziehen und sie blockieren so die vorhandenen Plätze für andere der Hilfe-Bedürftigen", sagte Andreas Sellner, Abteilungsleiter Gefährdetenhilfe beim Diözesan-Caritasverband Köln, der Zeitschrift "Caritas in NRW". Er forderte mehr preisgünstige Wohnungen.
Knapp 21.000 Menschen sind wohungslos
Die Wartelisten würden "immer länger", der Wohnraumbedarf sei immens groß, beklagte der Caritas-Experte. Immer mehr öffentlich geförderte Wohnungen seien aus der Belegungsbindung gefallen. Kommunen hätten ihre alten Wohnungsbestände verkauft und damit ihren Haushalt saniert. "Die werden jetzt an andere Einkommensgruppen vermietet und sind endgültig verloren", kritisierte der Fachmann für Wohnungslosenhilfe. Auf der anderen Seite habe die Nachfrage nach preisgünstigem Wohnraum - auch durch den Zuzug von Flüchtlingen und von Zuwanderern aus Südosteuropa - stark zugenommen.
Knapp 21.000 Menschen waren den Angaben zufolge zum 30. Juni 2015 in NRW wohnungslos gemeldet - das war ein Plus von über zwei Prozent gegenüber 2014. Sie waren in kommunalen Notunterkünften, Einrichtungen der Wohlfahrtsverbände untergebracht oder bei Bekannten untergekommen. "Alle, die gezählt worden sind, brauchen absehbar eine Wohnung, um aus dem Versorgungssystem herauszukommen", sagte Sellner von der Caritas Köln. Auch Wohlfahrtsverbände und Kirchen engagierten sich, um dauerhafte Wohnmöglichkeiten für die Betroffenen zu schaffen. Dazu gehörten der Ankauf von Häusern, die Herrichtung eigener Immobilien oder der Neubau auf neu erworbenen Grundstücken.