Caritasverband will mehr Frauen in Deutschlands Chefetagen

Initiative "Chefsache"

Eine neue Initiative will sich für ein ausgewogeneres Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen einsetzen. Zu den insgesamt elf Gründungsmitgliedern gehört auch der Deutsche Caritasverband.

Frauen in Spitzenpositionen (dpa)
Frauen in Spitzenpositionen / ( dpa )

Dabei will der Zusammenschluss unter dem Titel "Chefsache" Lösungen aus der Praxis vorantreiben und Impulse für einen gesellschaftlichen Wandel in Deutschland geben. Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem das Bundesverteidigungsministerium, Bosch, der Deutsche Caritasverband, das Fraunhofer Institut, die Unternehmensberatung McKinsey und die Wochenzeitung "Zeit". Die Schirmherrschaft übernimmt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Tief verankerte Rollenbilder

Die Initiative möchte nach eigenen Angaben das gesellschaftliche Bewusstsein dafür schärfen, wie tief verankerte Rollenbilder noch immer das Kommunikations- und Entscheidungsverhalten in Wirtschaft und Gesellschaft bestimmen und das Erreichen von Spitzenpositionen für Frauen erschweren.

Mit speziellen Trainingsformaten und Mentoringprogrammen für Führungskräfte sowie Dialogveranstaltungen will die Aktion einen Wandel für Männer und Frauen gestalten. "Wir können es uns als Arbeitgeber und insgesamt als Gesellschaft nicht leisten, auf die Hälfte der gut ausgebildeten Talente zu verzichten", so der Deutschlandchef von McKinsey und Sprecher der Initiative, Cornelius Baur.

Caritas-Präsident Neher: Zugleich Familien stärken

Merkel zog bei der Förderung von Frauen eine positive Bilanz der Einführung von Quoten. Sie sei zwar nie eine "glühende Verfechterin" dieser Maßnahme gewesen, sehe aber inzwischen die positiven Auswirkungen. Auch die Einführung der Vätermonate sei "extrem segensreich". Firmen hätten festgestellt, auch wenn Männer ein paar Monate fehlten, "geht die Welt nicht unter".

Nicht ganz ausgestanden sei die Diskussion um die Zuständigkeit für die Kinder-Betreuung, so die Kanzlerin weiter. Dies zeige die derzeitige Diskussion über eine 24-Stunden-Kita. Es gebe hier gleich ethische Bewertungen. Deutschland zeige sich bei dem Thema als eher "kompliziertes Land".

Caritas-Präsident Peter Neher betonte, Ansatz seines Verbandes sei es, Geschlechtergerechtigkeit zu ermöglichen und zugleich Familien zu stärken. Wenn es gelingen solle, dass Frauen Führungspositionen übernehmen, müsse das Unternehmen umgekehrt dafür sorgen, dass Männer mehr Zeit mit ihren Familien verbringen können. Zudem müsse es möglich sein, eine Leitungsstelle auch in Teilzeit zu übernehmen.

 


Peter Neher (dpa)
Peter Neher / ( dpa )
Quelle:
KNA