"Von der Bundesregierung erwarte ich, dass sie alle Kanäle nutzt, um die Freilassung des Bischofs schnellstmöglich zu unterstützen und zu erreichen", erklärte am Freitag der Fachsprecher für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Thomas Rachel, in Berlin. Der Bischof sei "in einem fadenscheinigen Verfahren" verurteilt worden.
Kürzlich war Rolando Jose Alvarez Lagos zu 26 Jahren Haft verurteilt worden, was zu weltweiten Protesten geführt hatte. Zuletzt setzte Nicaragua die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl aus.
Auflösung der Caritas in Nicaragua
Die Regierung des zentralamerikanischen Landes, das seit 2006 vom Sandinisten-Führer Daniel Ortega und seiner Familie geführt wird, habe den Heiligen Stuhl aufgefordert, seine Vertretung im Land zu schließen, hieß es aus dem Vatikan. Um einen vollständigen Abbruch der Beziehungen handele es sich jedoch nicht. Auch die Caritas war aufgelöst worden.
"Offenbar will die Regierung die katholische Kirche mit Gewalt zum Schweigen bringen", so Rachel. Das sei eine weitere Eskalation der innenpolitischen Krise in Nicaragua. "Das Land ist durch die rücksichtslose autoritäre sozialistische Politik Ortegas auf eine schiefe Bahn geraten. Wir Christdemokraten verurteilen das immer gewaltsamere Vorgehen Ortegas."
Solidarität und Unterstützung
Regierung und Sicherheitskräfte stünden in der Pflicht, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. "Die katholische Kirche mit ihrem großen Vertrauen in der Bevölkerung soll als unabhängige Organisation sukzessiv zum Schweigen gebracht werden. Die Zivilgesellschaft Nicaraguas hat unsere Solidarität und Unterstützung", betonte Rachel.