Der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Karl Jüsten, erinnerte am Montag in Berlin an den christlichen und "Konfessionsgrenzen überwindenden" Geist der Partei. Der Name sei "Prägemal ihrer politischen Absichten" und "großer Anspruch für politisches Handeln". Damit seien Erwartungen an die Politiker verbunden, bekräftigte der Geistliche.
Kompromisse über Parteigrenzen hinweg
In der Parteiprogrammatik sei der "Fixpunkt das christliche Menschenbild", das die Partei eine und sie animiere, auch über Parteigrenzen hinweg Kompromisse einzugehen, so Jüsten. Mit Blick auf die Entscheidung über eine neue große Koalition und erneute Regierungsverantwortung mahnte er zugleich: "Dies wird nicht möglich sein, ohne den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken, entstandene Gräben zu überwinden und bestehende Ängste der Menschen wahr und ernst zu nehmen."
Vor der christlichen Partei liege damit eine schwierige Aufgabe aus notwendiger Erneuerung und dem Festhalten am Bewährten, sagte Jüsten. Es gehe darum, verschiedene Interessen von Christen, Muslimen, Juden, Andersgläubigen, Agnostikern und Ungläubigen zusammenzubringen. Der Koalitionsvertrag habe das Ziel, "die unterschiedlichen, bisweilen widerstrebenden Anforderungen und Interessen auszugleichen".
Älteren der Gesellschaft ehren
Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, erinnerte an die große Verantwortung als Parteimitglied und als Christenmensch. Dabei ging er vor allem darauf ein, die Älteren in der Gesellschaft durch ein ausreichendes Auskommen zu ehren. "Nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch mit unserer Politik."
Dutzmann erinnerte auch an den Flüchtlingszuzug der vergangenen Jahre. Für Juden und Christen sei es geboten, Geflüchteten Schutz zu gewähren, sagte er. Viele Menschen in Deutschland hätten dies angesichts der hohen unvermittelten Zahl an Kriegsflüchtlingen getan.
Abstimmung über Koalition mit SPD
Es habe jedoch auch dunkle Seiten gegeben. Flüchtlingsheime seien in Brand gesetzt worden und "fremdenfeindliche Parolen, die noch vor kurzem undenkbar waren, haben es bis in die Parlamente geschafft", sagte Dutzmann in Anspielung auf die AfD-Fraktion. Auf dem Sonderparteitag werden die Delegierten der CDU über den vorliegenden Koalitionsvertrag und damit über eine mögliche Koalition mit der SPD abstimmen.