CDU verteidigt Merkel-Rede gegen Kritik muslimischer Verbände

«Dem Islam einen Bärendienst erwiesen»

Die CDU hat die Kritik muslimischer Verbände an der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Auszeichnung des dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard zurückgewiesen. Die Verbände hätten damit «dem Islam einen Bärendienst erwiesen», sagte CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe am Freitag in Berlin.

 (DR)

Ängste vor dem Islam würden nicht durch das klare Bekenntnis der Kanzlerin zur Pressefreiheit genährt. Problematisch sei vielmehr, dass zwar islamkritische Karikaturen Massenproteste in der islamischen Welt auslösten, diese aber ausblieben, wenn brutale Terrorakte unter Berufung auf den Islam gerechtfertigt würden.



Westergaard war am Mittwochabend für sein Engagement für die Meinungsfreiheit in Potsdam mit dem Medienpreis M100 ausgezeichnet worden. Er ist einer der Karikaturisten, die mit ihren Zeichnungen in der dänischen Zeitung Jyllands Posten 2005 den so genannten Karikaturen-Streit ausgelöst hatten. Der Däne, der den Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban gezeichnet hatte, entging danach nur knapp zwei Mordanschlägen.



In ihrer Laudatio hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Bedeutung der Pressefreiheit für die Demokratie hervorgehoben. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hatte daraufhin in einer Erklärung hinterfragt, "ob das ein für alle verständlicher Zeitpunkt ist, sein Eintreten für die Pressefreiheit zu bekunden". Gemeint war die Auseinandersetzung um das Buch von Thilo Sarrazin. Vertreter des Muslimrates kritisierten, mit Westergaards Ehrung werde Öl ins Feuer der Islamfeindlichkeit gegossen.



Unterdessen verteidigte auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) die Ehrung Westergaards. Es sei nicht nachvollziehbar, dass der Zentralrat der Muslime in Deutschland den Zeitpunkt der Preisverleihung für ungeeignet halte, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken in Berlin. Das Eintreten für die Presse- und Meinungsfreiheit und die Ehrung dieses Engagements dürften nicht von "tagespolitischer Opportunität" abhängen.



Konken betonte, Satire und Karikatur seien ironische Stilmittel der Pressefreiheit. "Sie zu akzeptieren, selbst wenn man sich angegriffen fühlt, ist demokratisches Prinzip", so der DJV-Vorsitzende.