China äußert sich nach Bischofsernennung zu Vatikan-Kritik

Sachverhalt sei unbekannt gewesen

China hat mit Unverständnis auf die erstmals geübte Kritik des Vatikan an einer unerlaubten Bischofsernennung reagiert. Der Sachverhalt sei ihm nicht bekannt, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian auf eine Nachfrage von Journalisten.

Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie (KNA)
Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie ( KNA )

Damit beantwortete er eine entsprechende Frage bei einer Pressekonferenz am Montag. "Ich muss betonen, dass China und der Vatikan in den letzten Jahren ihr Engagement fortgesetzt und eine Vielzahl wichtiger gemeinsamer Vereinbarungen erreicht haben." Auch habe die nachhaltige Verbesserung der Beziehungen beider Staaten "zur harmonischen Entwicklung des Katholizismus in China beigetragen", so der Sprecher.

Gottesdienstbesucher knien zum Gebet in den Kirchenbänken in der Kirche Xishiku in Peking (Archiv) / © Gilles Sabrie (KNA)
Gottesdienstbesucher knien zum Gebet in den Kirchenbänken in der Kirche Xishiku in Peking (Archiv) / © Gilles Sabrie ( KNA )

Peking sei bereit, weiter mit dem Heiligen Stuhl zusammenzuarbeiten, um das gemeinsame Verständnis über freundschaftliche Beziehungen auszubauen und gemeinsam den Geist des vorläufigen Abkommens aufrechtzuerhalten, erklärte Zhao Lijian. Das 2018 zwischen Vatikan und China geschlossene geheime Abkommen über Bischofsernennungen war Ende Oktober zum zweiten Mal für zwei Jahre verlängert worden.

Der "Weihbischof von Jiangxi"

Der Vatikan hatte am Wochenende "Erstaunen und Bedauern" geäußert über die Nachricht von der "Einsetzungszeremonie" für Bischof John Peng Weizhao von Yujiang als "Weihbischof von Jiangxi". Diese sei keine vom Heiligen Stuhl anerkannte Diözese. Die "Veranstaltung" am 24. November in Nanchang entspreche weder "dem Geist des Dialogs zwischen dem Vatikan und der chinesischen Seite" noch dem gemeinsamen Abkommen zur Ernennung von Bischöfen, hieß es.

Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie (KNA)
Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie ( KNA )

Damit hatte der Vatikan zum ersten Mal in dieser Weise eine Verletzung der umstrittenen Geheimvereinbarung zu Bischofsernennungen angeprangert. Sie steht in der Kritik, weil sie das Leben katholischer Christen in der Volksrepublik nicht verbessere. Zudem würden Angehörige der nicht von Peking beherrschten sogenannten Untergrundkirche weiter ins Abseits gedrängt.

Zeremonie mit rund 200 Personen

Bei der aktuellen Ernennung kritisierte der Vatikan außerdem "einen langen und starken Druck seitens der örtlichen Behörden", der der zivilrechtlichen Anerkennung des Bischofs vorangegangen sein soll. "Der Heilige Stuhl hofft, dass sich solche Vorfälle nicht wiederholen werden, erwartet entsprechende Mitteilungen der Behörden und bekräftigt seine volle Bereitschaft, den respektvollen Dialog über alle Fragen von gemeinsamem Interesse fortzusetzen", hieß es am Wochenende.

Chinesische Fahnen werden hinter Papst Franziskus geschwenkt / © Paul Haring/CNS Photo (KNA)
Chinesische Fahnen werden hinter Papst Franziskus geschwenkt / © Paul Haring/CNS Photo ( KNA )

Laut des Nachrichtenportals Asianews (Montag) hatte Bischof Peng Weizhao (56), der 2014 heimlich mit dem Mandat von Papst Franziskus zum Bischof von Yujiang ernannt und deshalb sechs Monate in Haft war, am Donnerstag sein Amt als "Weihbischof von Jiangxi" angetreten. Die Grenzen seiner neuen Diözese wurden von den Behörden gezogen. Die Zeremonie in Nachgang fand demnach in Anwesenheit von rund 200 Personen in einem Gottesdienst statt, der von Ortsbischof John Baptist Li Suguang geleitet wurde. Dieser ist Vizepräsident der Chinesischen Katholischen Bischofskonferenz, einer vom Heiligen Stuhl nicht anerkannten Organisation.

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA