Der chinesische Bischof Aloysius Jin ist am Samstag im Alter von 96 Jahren gestorben. Das teilten chinesische Medien mit. Jin hatte bis 1982 wegen seines Glaubens 27 Jahre im Gefängnis gesessen, weil er nicht an seiner Loyalität zum Papst rütteln wollte. Später trat er dann doch in die chinesische Staatskirche "Katholische Patriotische Vereinigung" ein. 1988 wurde er Bischof von Shanghai.
Jin war bis zuletzt Ehrenpräsident der Staatskirche, die den Papst in Rom nicht als Oberhaupt anerkennt. Gleichzeitig war er jedoch auch mit dem Segen des Vatikans geweiht. Der deutsche Pfarrer Michael Bauer, Seelsorger in Peking und Shanghai, lobte die Leistungen Jins. "Der Bischof war ein großer Freund Deutschlands." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte ihn 2006 bei ihrer ersten Chinareise getroffen. Jin hatte in den 40er Jahren in Köln und Innsbruck fließend Deutsch gelernt. "Er ist ein großer Diplomat Gottes", sagte Bauer.
Mit dem Tod von Bischof Jin ist jedoch dessen Nachfolge unklar. Eigentlich sollte der Weihbischof nun Jins Aufgabe übernehmen. Thaddeus Ma Daqin war zwar im Juli 2012 mit Billigung des Papstes zum Weihbischof von Shanghai geweiht worden. Er hatte sich dann aber von der "Patriotischen Vereinigung" losgesagt. Seitdem steht er unter Hausarrest. "Es ist aufgrund der komplizierten Lage mehr als unwahrscheinlich, dass Ma Daqin Bischof von Shanghai wird", sagte Bauer.