DOMRADIO.DE: Sie suchen den besten Chor zur Weltmeisterschaft. Wie kann ich mir das vorstellen?
Manfred Rekowski (Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland): Wir sind alle aufgefordert, uns daran zu beteiligen. Wir denken, das ist eine ganz lustige Aktion. Ich selber habe scherzeshalber gesagt, dass die Chöre pro Strophe sechs richtige Töne treffen müssen. Das wird, glaube ich, gelingen. Im Stadion klingt es natürlich gewaltig. Wir wollen die vielen Chöre, die vielen fußballbegeisterten Menschen motivieren, an dieser Stelle auch einfach mal etwas zu probieren. Ich bin gespannt, was daraus wird.
DOMRADIO.DE: Muss es denn ein Kirchenchor sein, wie man erst einmal denken würde?
Rekowski: Nein, das dürfen auch Spontan-Chöre sein. Also, auch ein Duett im Wohnzimmer ist möglich. Das wird uns dann per Handy-Video zugesandt. Ich gehöre der Jury an - mit meinem beschränkten musikalischen Sachverstand - und werde dann mitentscheiden, wer wie platziert wird.
DOMRADIO.DE: Muss es Gesang sein oder könnte sich die Familie zum Beispiel auch mit der Blockflöte vor dem Fernseher aufstellen?
Rekowski: Blockflöte, Posaunenchor - geht alles! Wir sind gespannt. Wir merken, dass über Musik ganz viel geht. Das lädt auch zur Beteiligung ein. Mit dem Fußball ist das auch so. Abgesehen von den wenigen, die ganz abstinent bleiben, begeistert das ja auch ganz viele. Von daher sind wir gespannt, was die Aktion so bewegt.
DOMRADIO.DE: Was gewinnt man denn beim Wettbewerb?
Rekowski: Der Einsendeschluss ist rund ums Halbfinale. Wir dachten, dass diejenigen, die gewinnen, beim Finale mit Grillgut und Bier versorgt werden.
DOMRADIO.DE: Das lohnt sich! Wie läuft es ab, nachdem man Ihnen ein Handy-Video geschickt hat?
Rekowski: Im Internet kann man die Anweisungen im Detail sehen. Ein Handy-Video reicht völlig aus, qualitativ wird nichts Hochwertiges verlangt. Wir werden uns dann damit beschäftigen und die Entscheidung treffen, wie platziert wird.
DOMRADIO.DE: Wenn man überlegt, am Sonntag beim Deutschland-Spiel zu Hause seine Familie zusammenzuholen...Was sind denn die Kriterien, um erfolgreich zu sein?
Rekowski: Ich glaube, es geht einfach um die Begeisterung, vielleicht auch ein bisschen um die Inszenierung. Das wird alles nicht so ganz bierernst laufen, sondern wir werden das auf uns wirken lassen. Ich hab es leicht scherzhaft gesagt: Meine musikalische Kompetenz ist eine sehr beschränkte und ich werde eher auf den Gesamteindruck schauen.
DOMRADIO.DE: Sie sind ja auch bei unserem DOMRADIO.DE-Tippspiel dabei. Das ist ökumenisch - ob katholisch oder evangelisch. Die Hauptsache ist, mitzumachen. Alle gegen unsere Schwester Katharina! Ich habe gesehen, Sie haben sich auch angemeldet. Mit 1:0 waren Sie noch sehr vorsichtig, oder?
Rekowski: Unsere Aktion ist natürlich auch ökumenisch, da muss man nicht Mitglied der evangelischen Kirche sein. Ich habe mich daran erinnert, dass der Start der deutschen Mannschaft in Turnieren manchmal sehr schleppend war. Von daher bin ich jetzt noch vorsichtig optimistisch, aber das ist ja entwicklungsfähig. Wir haben es vor vier Jahren in Brasilien erlebt: Das 7:1 gegen Brasilien war dann der Höhepunkt. Aber der kam nicht im ersten Spiel, sondern erst später. Deshalb bin ich jetzt noch ein bisschen zurückhaltend mit meinem Optimismus.