Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" warnt vor einer Zuspitzung der Lage für Christen im Nahen Osten.
"Ein Kreuz zu tragen kann Schwierigkeiten mit sich bringen"
Palästinensische Christen fühlten sich zunehmend bedroht, wenn sie ihre Identität öffentlich zeigten, teilte "Kirche in Not" am Mittwoch in München mit. "Ein Kreuz zu tragen kann Schwierigkeiten mit sich bringen, manchmal muss man seine Identität in seinem eigenen Land verbergen, wenn man keine Probleme bekommen will", zitierte das Hilfswerk eine zu ihrem Schutz ungenannte Quelle von vor Ort.
Weiter hieß es: "Die Anwesenheit von zwei Gruppen mit zunehmend fanatischen Flügeln in der Region verschlimmert unsere Situation zusätzlich. Wir Christen befinden uns zwischen zwei Fronten, in einer besonders verletzlichen Position."
Die Quelle bezieht sich dabei dem Hilfswerk zufolge auf die ultra-orthodoxen jüdischen Gruppen und die extremistischen Muslime in verschiedenen Teilen der Region.
Wirtschaftliche Probleme durch den Krieg im Gazastreifen
"Kirche in Not" sprach zudem von großen wirtschaftlichen Problemen durch den Krieg im Gazastreifen auch für die Christen in der Gegend. Sie befänden sich in einer zunehmend verzweifelten Lage. Viele Familien hätten wegen Massenentlassungen, der totalen Lähmung des Tourismussektors und strengen Bewegungseinschränkungen ihre Einkommensquelle verloren und kämpften ums nackte Überleben.
Der Entzug der Arbeitserlaubnis für Palästinenser durch die israelischen Behörden sei ein langfristiges Problem, hieß es weiter.
"Berichten zufolge sollen mehr als 80.000 indische Arbeitskräfte ins Land kommen, um Arbeitsplätze zu übernehmen, die zuvor von Palästinensern besetzt waren. Lokale Quellen bestätigten gegenüber 'Kirche in Not' Informationen, die in mehreren israelischen Medien veröffentlicht wurden", so das Hilfswerk.
Diese Maßnahme werde teils als Vergeltung für die Hamas-Angriffe betrachtet, mit dem Ziel, Palästinenser - Christen wie Muslime - an den Rand zu drängen.
"Kirche in Not" unterstützt Menschen vor Ort nach eigenen Angaben unter anderem zusammen mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Demnach gibt es etwa Arbeitsvermittlungs- und Berufsbildungsprogramme sowie medizinische und humanitäre Soforthilfe.