Christian Kopp zum neuen bayerischen Landesbischof gewählt

Wahlkrimi beendet

Christian Kopp heißt der neue evangelisch-lutherische Landesbischof in Bayern. Der 58-Jährige setzte sich in einem historischen Wahlkrimi gegen die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski durch. Erste Glückwünsche schickt Kardinal Marx.

Autor/in:
Christoph Renzikowski
Christian Kopp / © Theo Klein (epd)
Christian Kopp / © Theo Klein ( epd )

Am 31. Oktober endet die Amtszeit von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (63) nach zweimal sechs Jahren. Kurios: Am Donnerstag hatte Bedford-Strohm Geburtstag. 

Heinrich Bedford-Strohm / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Kopp stammt aus Regensburg und ist seit 2019 als Regionalbischof für München und Oberbayern zuständig. Zuvor war er überwiegend in der Region Nürnberg tätig. Der neue Landesbischof ist seit 34 Jahren mit einer Pfarrerin verheiratet und hat eine erwachsene Tochter sowie zwei Enkelkinder. Der Sohn starb vor zwei Jahren im Alter von 26 Jahren.

In Bayern leben etwas mehr als 2,1 Millionen lutherische Christen. 2022 verlor die Landeskirche so viele Mitglieder wie nie zuvor.

Abstimmungen unterbrochen

Die Abstimmung wurde im Internet live übertragen, die Voten wurden per Knopfdruck auf einem mobilen Gerät abgegeben. Kopp lag seit Beginn der Wahlgänge am Montag in der Stimmenzahl vorn, ohne die benötigte absolute Mehrheit von 55 Stimmen auf sich vereinen zu können. Am Ende erhielt er 56 Voten, seine letzte verbliebene Konkurrentin 43. 

(V.l.n.r.) Windsbacher Dekan Klaus Schlicker, Mission-EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann, Landshuter Dekanin Nina Lubomierski, Muenchner Regionalbischof Christian Kopp / © Theo Klein (epd)
(V.l.n.r.) Windsbacher Dekan Klaus Schlicker, Mission-EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann, Landshuter Dekanin Nina Lubomierski, Muenchner Regionalbischof Christian Kopp / © Theo Klein ( epd )

Nach drei Runden hatte Gabriele Hoerschelmann (54), Direktorin des Partnerschaftszentrums Mission Eine Welt, das Handtuch geworfen. Nach dem vierten Wahlgang zog auch der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (55) seine Kandidatur zurück.

Im fünften und sechsten Wahlgang gab es zwischen Kopp und Lubomierski ein Patt. Danach mussten die Abstimmungen unterbrochen werden, weil nicht mehr Wahlgänge mit demselben Wahlvorschlag erlaubt sind.

Nach langwierigen, zum Teil bis nach Mitternacht dauernden Beratungen empfahl der Wahlvorbereitungsausschuss am Donnerstag eine Verschiebung der Kür auf den Herbst mit neuen Kandidaten. Dabei stand die Befürchtung im Raum, dass sich das Patt zwischen Kopp und Lubomierski durch weitere Runden nicht auflösen ließe und dadurch eine Beschädigung der Landeskirche drohe. Doch die Synode setzte sich über diese Bedenken hinweg. Nach einem weiteren Wahlgang stand dann das Ergebnis fest.

Kopp sagte, er nehme die Wahl mit Freude und großem Respekt an. Nach diesen aufregenden Tagen gelte es nun, wieder zusammenzufinden.

Kardinal Marx gratuliert künftigem Landesbischof Kopp zur Wahl

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat dem neu gewählten bayerischen evangelischen Landesbischof Christian Kopp unterdessen gratuliert. Er freue sich, dass ein ihm vertrauter ökumenischer Weggefährte dieses wichtige Amt antrete, sagte Marx am Donnerstag.

Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Wir haben stets verlässlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet, auch bei besonderen Anlässen, sei es in schweren Stunden wie bei dem Trauergottesdienst für die Opfer des Zugunglücks in Garmisch-Partenkirchen im Sommer 2022 oder bei schönen Anlässen wie dem ökumenischen Kunstempfang, den wir im Herbst vergangenen Jahres erstmals ausgerichtet haben."

Der Kardinal fügte hinzu, er sei sicher, dass auch mit Kopp die ökumenische Zusammenarbeit gut fortgeführt und weiterentwickelt werden könne.

Marx erinnerte zugleich daran, dass Ökumene kein Selbstläufer sei. Es brauche dafür Aufmerksamkeit, Lernbereitschaft und persönliches Engagement. Wichtig sei dabei, dass jeder Partner in Verantwortung vor seiner Überzeugung mitgehen könne. Ziel müsse sein, der Welt den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus zu bezeugen.

Quelle:
KNA