Christlich-Islamische Begegnungsstelle feiert Jubiläum

Dann klappt es auch mit dem Nachbarn

Die Christlich-Islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle hat am Mittwochabend in Frankfurt ihr 30jähriges Jubiläum gefeiert. Zu den Gratulanten zählten Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, der frühere Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und führende Vertreter muslimischer Organisationen in Deutschland. CIBEDO ist eine Fachstelle der Bischofskonferenz für den Dialog zwischen Christentum und Islam.

 (DR)

Der deutsche Staat will nach Aussage von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), dass Muslime hier heimisch werden. «Aber die Muslime müssen sich ein Stück weit den Gegebenheiten ihrer neuen Heimat anpassen», sagte Schäuble bei einem Festakt am Mittwochabend in Frankfurt. Dabei sollten sie nicht zu Kirchen gemacht werden, die Voraussetzungen der Partnerschaft mit dem Staat müssten jedoch gemeinsam geklärt werden, sagte der Begründer der deutschen Islamkonferenz.

Der Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, sagte, Christen und Muslime in Europa seien zum Dialog «verdammt». Er verwies zugleich auf Herausforderungen in Fragen der Mission, des gemeinsamen Gebets und muslimisch-christlicher Ehen. Der Mainzer Bischof Karl Lehmann nannte den Dialog mit dem Islam ein beständiges Anliegen der katholischen Kirche.

«Eine Verbannung des Religiösen aus dem öffentlichen Raum würde unsere Zukunftschancen beeinträchtigen», sagte Schäuble und verwies auf die Notwendigkeit ethischer Orientierung. Die Christlich-islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle Cibedo, die ihr 30-jähriges Bestehen feierte, nannte Schäuble ein Beispiel der Normalisierung des Umgangs mit religiöser Vielfalt. Im christlich-muslimischen Dialog müsse die jüdische Gemeinschaft immer eingeladen sein und immer mitgedacht werden, sagte Schäuble im Hinblick auf die nach der Aufhebung der Exkommunizierung eines Holocaust-Leugners entflammte Debatte über christlich-jüdische Beziehungen.

Kardinal Lehmann nannte Begegnungen mit muslimischen Organisationen «ermutigend», verwies jedoch auch darauf, dass mit dem Islamrat trotz zweimaliger Einladung von katholischer Seite kein Treffen möglich gewesen sei. Die meisten der 27 Diözesen in Deutschland hätten inzwischen einen Beauftragten für die Begegnung mit dem Islam.

Die Vorsitzende der Muslimischen Akademie, Hamideh Mohagheghi, verwies darauf, dass trotz einer längeren Traditon des muslimisch-christlichen Dialogs die Anwesenheit der Muslime nicht in allen Bereichen selbstverständlich erscheine. «Für mich ist Toleranz zu wenig», sagte Mohagheghi und forderte Anerkennung und Respekt. Ziel von Integration könne nicht die Vereinheitlichung innerislamischer Vielfalt sein.

Die Christlich-islamische Begegnungs- und Dokumentationsstelle Cibedo wurde am 1. Oktober 1978 als Einrichtung des Missionsordens der Weißen Väter in Köln gegründet. Daraus hat sich die in Frankfurt ansässige Arbeitsstelle der Bischofskonferenz entwickelt. Sechs feste Mitarbeiter beobachten und dokumentieren die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in Deutschland und weltweit. Sie geben die Vierteljahreszeitschrift «Cibedo-Beiträge zum Gespräch zwischen Christen und Muslimen» heraus und führen eine rund 10.000 Bände umfassende Fachbibliothek. Am Donnerstag wollte Cibedo ein Symposium zum christlich-islamischen Dialog in Europa veranstalten.