Christliche Kirchen werben für verlässliche Entwicklungspolitik

"Krisen erfordern internationale Zusammenarbeit"

Zum Fortbestand eines Entwicklungsministeriums äußern sie sich nicht. Doch die beiden großen Kirchen fordern von der neuen Bundesregierung eine verlässliche und starke Entwicklungspolitik. Sie helfe auch Deutschland.

Symbolbild Entwicklungszusammenarbeit  / © mbrand85 (shutterstock)

Die beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland werben für eine "verlässliche internationale Entwicklungszusammenarbeit". Sie sehen Überlegungen bei den laufenden Koalitionsverhandlungen, die Entwicklungspolitik drastisch zu beschneiden, mit großer Sorge. Entwicklungshilfe sei eine elementare Investition auch in die eigene Sicherheit und Zukunftsfähigkeit.

"Die Welt steht vor großen Aufgaben: Klimawandel, Hunger, Flucht und Krisen erfordern internationale Zusammenarbeit und Solidarität", mahnten der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Tobias Bilz, und der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung in Bonn und Hannover. "Gerade in dieser Zeit geopolitischer Verschiebungen geht es darum, dass wir verlässliche und stabile Beziehungen zu den Partnern im Globalen Süden erhalten."

Fluchtrisiken werden vergrößert

Mit der Zerschlagung der US-Hilfsorganisation USAID und der drastischen Kürzung der Mittel in Großbritannien und anderen Ländern sei die internationale Zusammenarbeit mit den ärmeren Ländern extrem gefährdet, betonen die beiden Kirchenvertreter. Sie warnten davor, dass humanitäre Ziele der Politik aufgegeben würden. Zugleich würde ein Verzicht auf Entwicklungspolitik internationale Sicherheitsrisiken verschärfen und Fluchtursachen vergrößern.

"Als Kirchen haben wir Tausende Partnerschaften im Globalen Süden, die durch kontinuierliche Kontakte und gemeinsame Projekte stabilisierend wirken. Das würde ebenfalls massiv auf dem Spiel stehen", warnen Bilz und Meier. Sie erklären, dass die Unterstützung von selbsttragenden Ernährungssystemen auf dem afrikanischen Kontinent eine Investition in eine bessere, nachhaltige Welternährung sei.

Eine Förderung von Verkehrssystemen auf erneuerbare Energie in Lateinamerika reduziere Treibhausgase und bremse den Klimawandel für die gesamte Menschheit. Durch Förderung von Demokratie und Friedensprozessen würden Gesellschaften stabilisiert und die Gefahr neuer Konflikte verringert.