DOMRADIO.DE: Welche Innenstadtseelsorge betreibt denn die katholische Kirche in Dortmund bislang?
Thale Schmitz (Mitarbeiterin am Katholischen Forum Dortmund): In der Dortmunder Innenstadt gibt es die große Propsteigemeinde, das Katholische Forum als Citypastoral ist direkt daneben angegliedert. Wir verstehen uns als seelsorgliches Team und wir bieten verschiedene Veranstaltungen an. Da haben wir auch viele Kooperationen mit der Propsteigemeinde. Wir sind eine Anlaufstelle für Menschen auf der Suche.
DOMRADIO.DE: Irgendwas muss ja bislang gefehlt haben, sodass es zur Idee einer Klostergründung gekommen ist. Was genau ist da die Aussicht gewesen?
Schmitz: Die Idee war, dass wir hier ein geistliches Zentrum aufbauen. Durch die Schwestern, die hier in Ordenstracht leben und wirken, vor Ort das Leben mit christlicher Grundhaltung verkörpern und an Menschen weitergeben, die auf der Suche sind, sollte dieses geistliche Zentrum gestärkt werden.
DOMRADIO.DE: Sie treten in große Fußstapfen. Die heutige Dortmunder Propsteikirche war bis zur Säkularisation an ein Dominikanerkloster angegliedert. Und jetzt, gut 200 Jahre später, werden fünf Sießener Franziskanerinnen hier wirken. Wie muss man sich das vorstellen? Leben die dann in Klausur? Gibt es bestimmte Gebetszeiten in der Propsteikirche? Wie wird das Leben und Wirken dieser Ordensfrauen bei Ihnen aussehen?
Schmitz: Die Schwestern werden in den Mauern des alten Klosters der alten Propsteigemeinde leben. Dort werden sie ihre Wohnungen haben, auch als Rückzugsort für sich selbst, und sie werden auch in der Kirche sichtbar sein. Genau ist das alles noch nicht geplant. Die Wege werden beim Gehen entstehen, aber es wird auf jeden Fall Gebetszeiten geben, zum Mitbeten und Erleben.
DOMRADIO.DE: Welche Kriterien waren denn für Sie maßgeblich, dass die Wahl auf die Sießener Franziskanerinnen gefallen ist.
Schmitz: Das Katholische Forum ist von zwei Franziskanern gegründet worden. Daher leben wir auch heute noch in überzeugter franziskanischer Spiritualität. Den Orden kannten wir bereits, weil zwei Sießener Franziskanerinnen in Siegen wirken, also im Erzbistum Paderborn eine Eremitage betreiben und dort in der Hospizarbeit tätig sind. Wir haben Kontakt zu ihnen geknüpft. Das hat gut gepasst, und so war der Aufbruch jetzt möglich.
DOMRADIO.DE: Welche Impulse erhoffen Sie sich durch dieses Projekt "City Kloster Dortmund"?
Schmitz: Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Menschen darauf anspringen. Wir haben jetzt, seitdem das bekannt geworden ist, viel Zuspruch erhalten. Ich glaube, dass wir durch dieses Projekt viele Menschen anziehen und begleiten können und viel anbieten können.
DOMRADIO.DE: Mitgliederschwund und Kirchenaufgabe sind Themen, die die beiden großen Kirchen in Deutschland schon seit Jahren beschäftigen. Rückt man jetzt in der Dortmunder Innenstadt etwas enger zusammen, auch im Hinblick auf Ökumene?
Schmitz: Die Ökumene war früher stärker sichtbar. Da haben wir viel mit der Petrikirche zusammen gemacht. Der Kontakt ist noch bestehen geblieben, aber das soll jetzt auch wieder aufblühen. Ich denke, dass die ganzen anderen Gemeinden um uns herum und die ganzen Einrichtungen irgendwie auf uns reagieren werden, sodass da noch mehr Zusammenarbeit entstehen kann.
Das Interview führte Jan Hendrik Stens.