Die strenge Mehrstimmigkeit der Renaissance wurde durch die neue Musik zugunsten von mehr Emotionen und Freiheiten abgelöst. Zusammen anderen Komponisten läutete Monteverdi das Barock-Zeitalter ein, trieb die Entwicklung der Oper entscheidend voran. Als Domkapellmeister am Markusdom in Venedig hatte er auch großen Einfluss auf die Kirchenmusik und komponierte Zeit seines Lebens auch geistliche Musik, außerem ließ er sich in späteren Jahren zum Priester weihen. In diesem Jahr jährt sich sein Geburtstag zum 450.Mal - sein Tauftag ist der 15. Mai.
Ab 1613 wirkte er an San Marco in Venedig, und damit an einer der bedeutendsten Kathedralen in Europa. Den dortigen Chor und Orchester erneuerte Monteverdi grundlegend und schrieb viele Werke für die Gottesdienste in der Kirche. Auch stilistisch entwickelte Monteverdi die Musik weiter. Zwar griff er immer wieder auf die traditionelle Vokalpolyphonie im Stile eines Palestrinas oder Lassos zurück – doch auch im modernen monodisch-konzertanten Stil verfasste er Werke für den Gottesdienst. Besonders die Feier der Vesper in San Marco war für ihre prächtige musikalische Gestaltung berühmt und entsprechend sorgfältig wurden die Gottesdienste vorbereitet.
Erste Blüte der Oper
Doch nicht nur für die geistliche Musik der Lagunenstadt war Monteverdi wichtig. Für die neu entstandenen Opernhäuser schrieb er seine bedeutendsten Bühnenwerke. Kurz vor seinem Tod schrieb er seine berühmteste Oper: die Krönung der Poppea; bis heute wird das dreistündige Werk regelmäßig weltweit aufgeführt. Die Geschichte um den römischen Kaiser Nero, der der schönen Kurtisanin Poppea verfallen ist und ihr zuliebe seine Ehefrau verstößt und sie zur Kaiserin krönt, inspirierte Monteverdi zu einer raffiniert auskomponierten Oper, die die Irrungen und Wirrungen der menschlichen Gefühle perfekt in Musik ausdrückt.
Vollendung der Gattung des Madrigals
Zugleich war er auch ein Meister des Madrigals. Diese Gattung hatte ihren Höhepunkt im Laufe des 16. Jahrhundert bereits überschritten, Monteverdi führte es noch einmal zur Blüte. Madrigale sind weltliche, mehrstimmige Gesänge, die vom Leben, der Liebe und dem Tod handeln, inspiriert durch die Sagen und Göttergestalten der Klassischen Antike. Das Komponieren von Madrigalen begleitete Monteverdi sein ganzes Leben lang. Freilich unterscheiden sich seine ersten Werke von 1587 deutlich vom letzten Madrigalbuch aus dem Jahr 1638. Noch ganz im damals üblichen Stile antico eines Palestrinas ändert Monteverdi im Laufe seines 76jährigen Lebens seinen Schreibstil. Die neue Art des Komponierens stellt die dramatische Textausdeutung durch die Musik über die Regeln des Kontrapunkts. Und dieser neue Stil wendet Monteverdi konsequent in allen Bereichen – auch in der Kirchenmusik und besonders in der Oper an. Aber auch in den Madrigalen setzte der Italiener nach und nach auf den modernen Stil. Und zum virtuosen Umgang mit der Musik gehört auch die ironische Verwendung des Textes. Gerade das Thema Liebe nimmt Monteverdi nicht immer bierernst. Sein achtes Madrigalbuch von 1638 heißt Madrigali guerriere et amorosi. Darin wird frei nach Ovid der Liebende mit einem Krieger verglichen. Denn auch er muss erobern, verteidigen und auch mit Niederlagen leben. Die Musik bei Monteverdi stellt mit Signale und Fanfaren sogar den Affekt des Kampfes dar. Der neue Stil ermöglichste dies weit besser als die Musik der Renaissance.
In Musica gibt es ausgewählte Aufnahmen aus den Werken des Kapellmeisters.