In einem Schreiben an die Bundesregierung habe das Welterbe-Zentrum der Unesco zugestimmt, dass der Altar im Rahmen einer Ausstellung bis Juli 2025 erneut im Westchor des Naumburger Doms gezeigt werden kann, gab Sachsen-Anhalts Staatskanzlei an diesem Dienstag bekannt.
Die Vereinigten Domstifter, die als Stiftung Eigentümer des Doms sind, hatten das Projekt dem Welterbe-Zentrum in Paris im vergangenen Jahr zur Prüfung vorgelegt. Die Staatskanzlei betonte zugleich, dass die Zustimmung der Unesco keine weitere fachliche Bewertung der Frage enthalte, ob der Altar bei einer dauerhaften Aufstellung im Westchor den Welterbe-Status des Doms gefährde.
Gefahr für Welterbestatus?
In dem Streit geht es um einen von Lucas Cranach dem Älteren 1520 vollendeten Altaraufsatz, der damals im Westchor des Domes aufgestellt und dessen Mittelteil 1541 im Zuge der Reformation zerstört wurde. Im Auftrag der Vereinigten Domstifter ergänzte der Leipziger Maler Michael Triegel den Mittelteil im Stil des 16. Jahrhunderts. Anschließend wurde der Altar vor einem Jahr wieder im Westchor aufgestellt.
Der Internationale Rat für Denkmalpflege (ICOMOS), der die Unesco berät, fordert jedoch einen anderen Standort im Dom. Die deutsche ICOMOS-Sektion sieht durch den Altar die Sichtachsen auf die zwölf Stifterfiguren des Doms, unter ihnen die berühmte Uta von Naumburg, beeinträchtigt und hält deswegen den Weltkulturerbe-Status für gefährdet.
Altar derzeit in Wien zu sehen
Nachdem der Altar bis vergangenen Dezember in Naumburg aufgestellt war, wurde er anschließend im Paderborner Diözesanmuseum gezeigt und ist derzeit im Stift Klosterneuburg bei Wien zu sehen. Ab Dezember wollen die Vereinigten Domstifter ihn erneut im Westchor des Doms in der geplanten Ausstellung präsentieren.