"Beten wird nicht helfen, aber Verständnis, Entwicklung und unvoreingenommenes Mitgefühl", so das geistliche Oberhaupt der Tibeter, das sich für eine Autonomie Tibets von der chinesischen Zentralregierung in Peking einsetzt.
Im Konflikt mit China gehe es nicht um den Sieg der einen oder anderen Seite, sondern um einen Weg, von dem beide profitieren könnten. Auch wenn in manchen Konflikten Waffengewalt als wirksames Mittel erscheine, werde sich langfristig die "Wahrheit" durchsetzen.
Dalai Lama zur Bildung der EU
"Regierungen und führende Politiker kommen und gehen, doch die Menschen bleiben", so der Dalai Lama. Mit Blick auf Europa betonte er, die Bildung der EU sei ein Zeichen von politischer Reife.
Themen der dreitägigen Konferenz, die am Donnerstag in Brüssel eröffnet wurde, sind unter anderem der gewaltlose Einsatz für ein autonomes und unabhängiges Tibet, die Siedlungspolitik der chinesischen Regierung, die Folgen chinesischer Umweltpolitik und des Klimawandels für Tibet und ganz Asien sowie die Menschenrechtslage in Tibet.
50 Länder vertreten
An der Veranstaltung nehmen 250 Delegierte aus 50 Ländern teil, darunter auch der Ministerpräsident der tibetischen Exilregierung, Lobsang Sangay, und EU-Abgeordnete. Die Abschlussrede hält am Samstag die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth (Grüne).
Die tibetische Exilregierung ist international nicht anerkannt, wird jedoch von vielen Ländern unterstützt. Sangay betonte in seiner Rede, die kommenden zwei Jahre seien für die Lösung des Tibet-Konflikts von großer Bedeutung. Man müsse mit China in einen Dialog treten.
In der heutigen "Autonomen Region Tibet", deren Grenzen nicht mit dem historischen Tibet übereinstimmen, leben etwa drei Millionen Menschen auf 1,2 Millionen Quadratkilometern. Nach der Besetzung durch die Volksrepublik China im Oktober 1950 wurde das Land auf mehrere Provinzen aufgeteilt.