Würden Kinder in der Schule mehr mit einem Fokus auf innere Werte ausgebildet, könnte die Gesellschaft in Zukunft mehr Mitgefühl für ihre Umwelt zeigen, so das geistliche Oberhaupt der Tibeter, das sich für eine Autonomie Tibets von der chinesischen Zentralregierung in Peking einsetzt.
Respekt für alle Menschen
Die Ausbildung von Jugendlichen müsse auf moralischen Prinzipien und Ethik sowie wissenschaftlichen Ergebnissen und gemeinsamen Erfahrungen beruhen, so der Dalai Lama. Sowohl religiöse Menschen wie auch Nichtglaubende müssten respektiert werden. Er nenne das "universale Werte".
Die heutige Welt konzentriere sich zu sehr auf Unterschiede, etwa bei der Nationalität, der Religion und der Ausbildung, so der Religionsführer. Diese Spaltungen führten zu Konflikten. Der Dalai Lama unterstrich, wie wichtig die Einheit der sieben Milliarden Menschen auf der Welt sei. Auch die verschiedenen Religionen hätten etwas gemeinsam: Ihre "ultimative" Botschaft sei die Liebe.
Menschen in Tibet in ständiger Angst
Die Menschen in Tibet leben nach Worten des Dalai Lama in ständiger Angst. Sie seien beeindruckt von der spirituellen Einheit der EU, wo alle Nationalstaaten bestehenbleiben könnten, wo aber das gemeinsame Interesse wichtiger sei. Er wünsche sich, dass auch Tibet mit China in einer solchen Einheit leben könne, in der China die Sprache der Tibeter und ihre buddhistische Tradition respektiere.
Einsatz für Umwelt und Kultur
Er setze sich besonders für den Erhalt der tibetischen Umwelt und Kultur ein, so der Dalai Lama. Das bedeute auch, die buddhistische Kultur in Tibet zu pflegen sowie Buddhisten in China zu helfen.
In der heutigen "Autonomen Region Tibet", deren Grenzen nicht mit dem historischen Tibet übereinstimmen, leben etwa drei Millionen Menschen auf 1,2 Millionen Quadratkilometern. Nach der Besetzung durch die Volksrepublik China im Oktober 1950 wurde das Land auf mehrere Provinzen aufgeteilt.