Caritas fordert bessere Hilfe für junge Wohnungslose

"Das darf nicht sein"

Der Deutsche Caritasverband fordert eine besser abgestimmte Hilfe für junge Menschen ohne Wohnung. Für junge Wohnungslose zwischen 18 und 27 Jahren sei es sehr schwer, adäquate Unterstützung zu finden.

Symbolbild: Ein wohnungsloser junger Mann / © Followtheflow (shutterstock)
Symbolbild: Ein wohnungsloser junger Mann / © Followtheflow ( shutterstock )

Sie fielen oft durchs Raster der gesetzlich vorgesehenen Hilfen, erklärte der katholische Wohlfahrtsverband in Berlin anlässlich des Tags der Wohnungslosen an diesem Samstag. Dabei gebe es eine gleichbleibend hohe Zahl Betroffener.

Junge Menschen machten je nach Region und Schätzung bis zu einem Fünftel aller Wohnungslosen aus. Laut Deutschem Jugendinstitut sind 37.000 Menschen unter 27 Jahren ohne festen Wohnsitz.

Altersspezifische Unterstützung nötig

"Es ist dramatisch, wenn junge Erwachsene ohne Wohnung oder in einer prekären Wohnsituation sind", sagte Caritas-Präsident Peter Neher. "Diese Menschen müssen wir auffangen." Oft steckten Betroffene aber "in einem Bermudadreieck der Hilfesysteme - Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Sozialhilfe". Dabei blieben sie auf der Strecke.

"Das darf nicht sein." Die jungen Menschen bräuchten stattdessen individuelle, altersspezifische Unterstützung.

Die Caritas-Direktorin im Erzbistum Berlin und Vorsitzende der Katholischen Arbeitsgemeinschaft der Wohnungslosenhilfe, Ulrike Kostka, forderte alle zuständigen Stellen in Kommunen, Ländern und in den Hilfssystemen auf, intensiv zusammenzuarbeiten, um die Lücke bei der Unterstützung zu schließen. "Wir setzen uns für eine gesetzliche Kooperationspflicht aller Ebenen für Menschen bis 27 Jahren ein", sagte sie.

Mehr Notfall- und Notschlafstellen gefordert

Zudem fordert die Caritas den Aufbau eines ausreichenden Angebots an angemessenen Notfall- und Notschlafstellen für wohnungslose Menschen unter 27 Jahren mit sozialpädagogischer Begleitung. Auch solle ihnen schnellstmöglich Wohnraum vermittelt werden, in dem sie bleiben könnten.

Generell zeuge die Problematik ebenfalls vom Mangel an bezahlbarem Wohnraum, erklärte der Caritas-Präsident. "Mehr Wohnungen, die sich Menschen mit geringen Einkommen leisten können, sind ein wichtiger Schlüssel." Er hoffe, dass diese Botschaft auch bei der Politik ankomme. Nötig sei etwa eine bessere Förderung von gemeinwohlorientierten Akteuren wie Wohnungsgenossenschaften, die langfristig sozial gebundene Wohnungen bauten.

Caritas im Erzbistum Paderborn fordert mehr bezahlbaren Wohnraum

Auch die Caritas im Erzbistum Paderborn fordert mehr bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum. Insbesondere Menschen mit niedrigem Einkommen, Flüchtlinge, Alleinerziehende, prekär Beschäftigte und Wohnungslose seien darauf angewiesen, erklärte der Verband am Donnerstag in Paderborn.

"Viele dieser Menschen, die sich ohnehin in schwierigen und herausfordernden Lebenslagen befinden, sehen sich angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt einem existenziellen Problem gegenüber: Sie finden keine geeignete Wohnung", so Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig zum Tag der Wohnungslosen am Samstag.


Quelle:
KNA