Das Gebetsanliegen des Papstes für den Januar

In Rufbereitschaft für Gott

Im Januar betet der Papst, "dass junge Menschen, allen voran die in Lateinamerika, Marias Beispiel folgen und auf Gottes Ruf antworten, indem sie die Freude des Evangeliums in die Welt hinaustragen".

Papst Franziskus mit Jugendlichen beim Abschlussgottesdienst der Synode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus mit Jugendlichen beim Abschlussgottesdienst der Synode / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Wie sie die Stars anhimmeln, Autogramme jagen, T-Shirts bedrucken, um sich "als Fans zu outen": Junge Menschen suchen Vorbilder. Die Mutter Jesu würde da wohl kaum in die engere Auswahl kommen. Dabei hat sie durchaus das Potenzial dazu: Im alles entscheidenden Augenblick sagte sie "Ja", da war sie ganz jung, irgendwo zwischen 12 und höchstens 20 Jahren.

Diese mutige Zusage ist bis heute nicht aus dem Blick gläubiger Menschen in aller Welt gekommen. Und so ist Maria aus dem abgelegenen Dörfchen Nazareth in Galiläa seit über 1.900 Jahren in aller Munde. Was die "Public Relations" angeht, ist sie offenbar nicht zu schlagen.

Maria hat die Welt verändert

Was hat sie für alle Generationen von Christen zum Vorbild gemacht? Warum kommt sie sogar im Koran ausführlich vor? Kurz und knapp gesagt, es war nur ein kleines Wort, das sie sagte: "Ja!" Sie war - wenn wir dem ersten Kapitel des Lukas-Evangeliums folgen - in Rufbereitschaft für Gott! Ihr "Ja" war kein blinder Gehorsam.

Zweifelnd fragt sie den Überbringer der weltbewegenden Nachricht, wie das denn gehen soll: vor der Ehe Mutter werden, ohne die Beteiligung eines Mannes! Aber dessen Antwort, dass es ja noch eine ganz andere Kraft gebe, lässt sie Vertrauen fassen: "Ja, für Gott ist nichts unmöglich!" Schließlich jedenfalls stellt sie sich zur Verfügung Gottes: "Mir geschehe, wie du es gesagt hast."

Diese blutjunge Frau hat die Welt verändert, weil sie etwas Wunderbares mit sich machen ließ - nicht durch irgendjemand oder irgendetwas, sondern durch das grenzenlose Geheimnis der Liebe selbst.

Gesprächstitel "Gott ist jung"

Der Papst bittet uns, im ersten Monat des noch jungen Jahres mit ihm zu beten, dass sich junge Menschen auch in unseren Tagen von dieser Glaubensschwester und Freundin begeistern und inspirieren lassen. Als alter Mensch spürt Franziskus, dass die junge Generation manches besser kann als die langsam aussterbende: frischer denken, mutiger fantasieren, ganz Neues wagen. "Gott ist jung" wurde der Titel seines sehr persönlichen Gesprächs mit Thomas Leoncini, das 2018 als Buch erschien.

Voll Vertrauen zu denen, die jetzt neu auf unserem Globus sind, wird Papst Franziskus diesen Monat nach Panama fliegen, wo am 27. Januar der Weltjugendtag endet. Deshalb ist auch sein Zusatz im Gebetsanliegen zu verstehen: "allen voran die in Lateinamerika".

Panama verbindet und trennt mit seinem gleichnamigen Kanal Nord- und Südamerika, die reiche und die arme Welt. Die längste Zeit seines Lebens hat Jorge Bergoglio in Argentinien gelebt und sicher viele persönliche Kontakte zu jungen Menschen zurücklassen müssen, als er am 13. März 2013 in Rom zum Papst gewählt wurde.

Großes und Neues in Gang bringen

Das jüngste Weltbischofstreffen wäre wohl undenkbar gewesen ohne sein für junge Menschen glühendes Herz. Er traut ihnen ehrlich zu, Großes und Neues in Gang zu bringen, wovon die Alten kaum träumen. Dabei leitet ihn offenbar weniger Sorge um die vielerorts schrumpfende Kirche, als der Einsatz für die Weiterentwicklung der Menschheit. Sie braucht nichts so notwendig wie eine hoffnungsvolle Sicht auf die Zukunft.

"Evangelii gaudium" war im November 2013 der Titel seines ersten großen Rundschreibens als Papst: die Freude des Evangeliums zu empfangen und weiterzugeben in Tat und Wort! Was könnte das Frohmachende für Leute von heute sein? Antworten auf diese Frage müssen selbstverständlich sehr persönlich gesucht und gefunden werden.

Bei der Suche könnte man am Anfang des dritten Jahrtausends auch betend mit Maria von Nazareth "ins Gespräch" kommen. Denn was sie einst von dem Engel zur Begrüßung hörte, gilt im weiteren Sinn auch 2019 für ihre Schwestern und Brüder in aller Welt: "Sei gegrüßt..., der Herr ist mit dir... Fürchte dich nicht... Denn du hast bei Gott Gnade gefunden."

Von Gerhard Dane


Quelle:
KNA