Das Krankenhaus in Pfaffenhofen an der Ilm sei aufgrund der Pandemie auf ihn zugekommen, erzählte der Pater der "Münchner Kirchenzeitung". In der Klinik, wo er regelmäßig Gottesdienste feiere, sei bekannt gewesen, dass er eine medizinische Ausbildung habe. Sollte die Krise anhalten, sei der Leitung wichtig gewesen, "dass jemand ein paar medizinische Handgriffe machen und auch mit vielleicht schwierigen psychischen oder seelsorglichen Situationen umgehen kann".
"Natürlich bin ich fachlich nicht mehr auf der Höhe", gibt der Ordensmann zu. Die Kollegen könnten ihm, wenn sie wollten, ständig zeigen, was er alles nicht könne. Schließlich liege seine Abschlussprüfung 32 Jahre zurück. Abgelegt hat er sie noch zu DDR-Zeiten nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger in einer katholischen Klinik in Halle an der Saale. Kurz darauf sei der gebürtige Mecklenburger in das Benediktinerkloster Huysberg im Harz eingetreten und später nach Scheyern gekommen.
Erfahrungen mit Covid-19-Patienten
Nun ist der Pater mit Erlaubnis von Abt Markus Eller 20 Stunden inder Woche auf noch unbestimmte Zeit je nach Bedarf in der Früh- oder der Spätschicht der Klinik aktiv, wie es heißt. "Da gehen die Wissensschubladen im Kopf schnell auf", so der Benediktiner, "und das Gelernte kommt zurück." Demnächst werde er wohl wieder Infusionen legen, den Kreislauf von Patienten am Monitor beobachten und mit ihnen Atemtechniken einüben. Aber auch sonst gebe es immer etwas zu tun: "Betten machen, waschen, Blutdruck und Puls messen."
Dem ersten Covid-19-Erkrankten begegnete der Ordensmann schon in den ersten Tagen: "Die kommen oft noch recht fit zu uns, können aber vom Kreislauf her schnell abgleiten." Ihnen mit einfachen Übungen das Atmen zu erleichtern und sie seelisch zu stützen, sei Teil seiner Arbeit. Letzteres gelte auch für die übrigen Patienten, die er pflege. Manchmal werde er von ihnen oder Angehörigen um ein Gebet gebeten, wenn sie auf seinem Namensschild gelesen hätten, dass der Krankenpfleger auch ein Pater sei. Zudem habe er ein offenes Ohr für die Pflegekräfte, aber auch für das Putzpersonal, das von dieser ungewöhnliche Situation belastet sei.