Das Heilige Jahr 2025 nimmt die Jugend in den Fokus

Mit Maskottchen Luce nach Rom

An Heiligabend hat Papst Franziskus in Rom die Heilige Pforte des Petersdoms geöffnet - und läutete damit das Heilige Jahr 2025 ein. Dieses will vor allem junge Gläubige nach Rom holen - unterstützt von der Comic-Figur "Luce".

Autor/in:
Almut Siefert
Jugendliche Pilger warten auf Papst Franziskus / © EPA/Ettore Ferrari (dpa)
Jugendliche Pilger warten auf Papst Franziskus / © EPA/Ettore Ferrari ( dpa )

"Luce" soll nicht nur - wie es ihr Name verrät - Licht nach Rom bringen. Der Vatikan setzt vor allem darauf, dass das erste eigene Maskottchen vor allem Vertreter der jungen Generation zum Heiligen Jahr nach Rom zieht. 

Luce stammt aus der Feder des italienischen Künstlers Simone Legno. Die Figur im Stil von Manga-Comics trägt einen gelben Regenmantel, die Kapuze ist über das hellblaue Haar gezogen, in den großen Augen spiegelt sich die Jakobsmuschel.

"Dialog zwischen den Generationen fördern"

Luce ist Pilgerin. Um ihren Hals hängt ein Rosenkranz mit einem Kreuz daran, in der Hand hält sie einen Pilgerstab. Außerdem sind ihre grünen Stiefel schon ganz dreckig. Erzbischof Rino Fisichella, der vatikanische Beauftragte für das Heilige Jahr, erklärte bei ihrer Vorstellung vor wenigen Wochen, Luce solle den "Dialog zwischen den Generationen fördern".

Luce (M), Xin (l), Fe (2.v.r.) und Sky (r), Hund Santino - mit diesen Maskottchen wirbt die katholische Kirche für das "Heilige Jahr" 2025  / © tokidoki/Simone Legno/Vatikan (dpa)
Luce (M), Xin (l), Fe (2.v.r.) und Sky (r), Hund Santino - mit diesen Maskottchen wirbt die katholische Kirche für das "Heilige Jahr" 2025 / © tokidoki/Simone Legno/Vatikan ( dpa )

Die Jugend und junge Leute stehen auch sonst eindeutig im Fokus des Heiligen Jahres 2025, das der Papst an Heiligabend mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms eingeläutet hat. Die bronzene Türe, wie auch jene zu den drei weiteren päpstlichen Basiliken in Rom, wird nur zu einem Heiligen Jahr geöffnet. Deren Durchschreitung verspricht den Gläubigen die Streichung aller Sündenstrafen im Jenseits.

Allerdings ist die Pforte des Petersdoms erst seit dem 20. November 2016 wieder verschlossen. An diesem Tag endete das außerordentliche Heilige Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus 50 Jahre nach dem Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils eröffnet hatte.

Franziskus wollte damit aber nicht nur an die großen Kirchenreformen der Neuzeit erinnern, es sollte auch aktuell in der Gesellschaft wirken - mit Barmherzigkeit als Leitthema. Zu dem lebensnahen Motto waren zum ersten Mal auch außerhalb Roms, auch in Deutschland, Heilige Pforten geöffnet worden. Der Fokus lag also nicht auf einer Reise in die Ewige Stadt.

"Pilger der Hoffnung" 

Ganz anders das nun anstehende, turnusmäßige Heilige Jahr, das das Motto "Pilger der Hoffnung" trägt. Die Tradition der Jubiläen - so der vatikanische Name für besondere Jahre - reicht weit zurück: Papst Bonifaz VIII. startete die Tradition im Mittelalter, zunächst wurden sie alle 100 Jahre, dann alle 50 Jahre begangen. Seit 1450 finden die Jubiläen - mit wenigen Unterbrechungen - alle 25 Jahre statt. 2025 sollen die Pilger wieder nach Rom strömen. Bis zu 30 Millionen werden vom Vatikan erwartet - zusätzlich zu den rund 50 Millionen, die ohnehin jedes Jahr die italienische Hauptstadt besuchen.

Dass der Fokus in diesem Jahr auf der jungen Generation liegen wird, zeigt nicht nur das Maskottchen "Luce". Über das Jahr verteilt gibt es in Rom Veranstaltungen für die unterschiedlichsten Gruppen der Gesellschaft, etwa für Arbeiter, Künstlerinnen, Unternehmer oder Migrantinnen.

Eigene Jubiläen bekommen aber auch die digitalen Missionare und katholischen Influencer (28./29. Juli), die Jugendlichen (28. Juli bis 3. August) und die Teenager (25. bis 27. April). Papst Franziskus will außerdem den als "Internetheiligen" bekannten Carlo Acutis heilig sprechen, den ersten aus der Generation der "Millennials". Das Event am 27. April gilt als einer der Höhepunkte des Heiligen Jahres.

Pilgern wird stark verjüngt

Auch das Pilgern wird stark verjüngt. So wurde extra der Instagram-Account @iubilaeum25 eingerichtet. Eine Handy-App, die in mehreren Sprachen verfügbar auf das Smartphone geladen werden kann, gibt Hinweise auf Veranstaltungen und Hintergrundinformationen rund um das Heilige Jahr. Ein digitaler Pilgerpass mit QR-Code macht das Anmelden für Veranstaltungen so einfach wie nie - über ihn kann man zum Beispiel ein Zeitfenster für den Gang durch eine Heilige Pforte reservieren.

Das Motto "Pilger der Hoffnung" besitze bewusst universelle Züge, betont Rino Fisichella aber auch. "Jeder hofft - niemand ist ausgeschlossen", sagte der vatikanische Beauftragte für das Heilige Jahr zur Wahl des Leitspruchs. In diesen Gedanken reiht sich auch ein weiterer Fokus ein, den Papst Franziskus für das Jubiläum 2025 bewusst setzt: Neben den Heiligen Pforten der vier päpstlichen Basiliken in Rom wird es eine zusätzliche, ganz besondere geben: Am 26. Dezember öffnet der Papst die Heilige Pforte des römischen Gefängnisses von Rebibbia.

Franziskus liegen die Gefangenen als Teil der Gesellschaft schon lange am Herzen. Von Beginn seines Pontifikats an vollzieht er die traditionelle Geste der Fußwaschung an Gründonnerstag meistens in Haftanstalten. In diesem Jahr hat Franziskus außerdem als erster Papst überhaupt die Biennale in Venedig besucht. Der Vatikan hatte seinen Pavillon auf der internationalen Kunstausstellung im Frauengefängnis der Lagunenstadt untergebracht. Im Kalender des Heiligen Jahres 2025 bildet das Jubiläum der Gefangenen am 14. Dezember den Abschluss. Die Pforten werden wieder geschlossen.

Heiliges Jahr

Das Heilige Jahr ist ein Jubiläumsjahr in der katholischen Kirche. Es wird regulär alle 25 Jahre begangen. Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilger der Hoffnung". Einen Ablass von Sündenstrafen können Pilger dabei nicht nur bei Wallfahrten an eine der heiligen Stätten des Jubiläums oder eine der vier großen päpstlichen Basiliken in Rom erhalten, sondern auch beim Besuch der Verkündigungskirche in Nazareth, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Grabeskirche in Jerusalem.

Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari (KNA)
Pilger gehen durch die Heilige Pforte (2015) / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
epd