kfd fordert gleichberechtigte Entlohnung

"Das ist ein strukturelles Problem"

Zum Equal Pay Day fordern katholische Verbände Lohngerechtigkeit. Denn noch immer verdienten Frauen 21 Prozent weniger als Männer. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands sieht darin ein strukturelles Problem. 

Frauen fordern Gleichberechtigung / © nito (shutterstock)
Frauen fordern Gleichberechtigung / © nito ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Es gibt tatsächlich ein symbolisches Zeichen für den Equal Pay Day: An diesem Tag sind Frauen angehalten, eine rote Handtasche zu tragen und so auf die roten Zahlen aufmerksam zu machen, die weibliche Einkünfte im Vergleich zu männlichen Einkünften unterscheiden. Frauen in Deutschland verdienen im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer. Da hilft es auch nicht, einmal im Jahr eine rote Handtasche zu tragen. Da muss schon mehr passieren, oder? 

Astrid Mönnikes​ (Referentin für gesellschafts- und kirchenpolitische Fragen im kfd-Diözesanverband Köln): Ja, genau. Das ist ein strukturelles Problem, was Frauen massiv diskriminiert - und zwar nicht bei gleicher Qualifizierung, gleicher Arbeit, gleichen Voraussetzungen. Da gibt es einen Unterschied zwischen sechs und acht Prozent - das kommt ein bisschen darauf an, welche Zahlen man da hat.

Diese 21 Prozent resultieren grundsätzlich daraus, dass Frauenarbeit einfach sehr, sehr viel schlechter bewertet wird als Männerarbeit. Und das ist ungerecht. Das stereotype Beispiel, dass Krankenpflegerinnen weniger verdienen als ein Informatiker, ist ein Beispiel, das viele kennen.

Aber die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köln, Christine Kronenberg, hat einmal das Beispiel gebracht, dass hier in Köln, wo es Tarife gibt, der ungelernte Gärtnergehilfe so viel verdient wie die ausgebildete Sekretärin. Und daran sieht man sehr schön, dass es strukturelle Probleme gibt, die ganzjährig angegangen werden müssen.

DOMRADIO.DE: 1981 ist gleiche Bezahlung sogar vorm Bundesarbeitsgericht in Kassel eingeklagt worden, von den sogenannten Heintze-Frauen. Was ist das für eine Geschichte?

Mönnikes: Die Heintze-Frauen waren damals im Gelsenkirchener Foto-Unternehmen Heintze beschäftigt. Ihnen war aufgefallen, dass die Männer, die in dem Unternehmen arbeiteten, deutlich mehr verdienten als sie. Nicht im Grundgehalt, das war gleich, aber in den Zuschlägen. Während die Frauen damals im Schnitt 19 Pfennig als Zuschlag kriegten, bekamen die Männer mindestens 1,50 Euro.

Und das war ungerecht. Sie wollten durchsetzen, dass Gleichheit hergestellt wird, und haben es auch nach zwei Jahren in dritter Instanz geschafft.

Das Gespräch führte Verene Tröster. 


 

Rote Handtasche: Erkennungszeichen zum Equal Pay Day / © Viktoria Minkova (shutterstock)
Rote Handtasche: Erkennungszeichen zum Equal Pay Day / © Viktoria Minkova ( shutterstock )
Quelle:
DR