Das Jahr 2017 bricht Rekorde bei Wetterextremen

Monsterstürme und Hitzewellen

Überschwemmungen, Erdrutsche, Hitzewellen und andere Wetterextreme verwüsten vor allem Entwicklungsländer. Doch auch in den Industriestaaten sind die Schäden enorm. Das zeigt der neue Klima-Risiko-Index von Germanwatch.

Autor/in:
Christoph Arens
Überschwemmung in Indien / © Str (dpa)
Überschwemmung in Indien / © Str ( dpa )

Stürme, Erdrutsche, Überschwemmungen: Mit mehr als 11.500 Todesopfern und über 375 Milliarden US-Dollar Schäden geht das Jahr 2017 als das bisher verheerendste Extremwetterjahr weltweit in die jüngere Geschichte ein. Das jedenfalls besagt der Globale Klima-Risiko-Index, den die Umweltorganisation Germanwatch am Dienstag auf der Weltklimakonferenz in Kattowitz und zeitgleich in Bonn veröffentlichte.

Tropische Wirbelstürme verheerenden Ausmaßes trafen vor allem Puerto Rico und die Karibikinsel Dominica hart. Beide wurden schwer verwüstet, über 3.000 Menschen verloren durch Hurrikan "Maria" ihr Leben.

Ärmere Staaten leiden am stärksten

"Dass die Stürme an Intensität bei Windgeschwindigkeiten und Niederschlägen zunehmen, deckt sich mit den Prognosen der Klimawissenschaft", sagt David Eckstein, Hauptautor des Klima-Risiko-Indexes. Die steigenden Schäden und Todesopfer erlaubten zwar keine einfache Aussage darüber, welchen Einfluss der Klimawandel bereits bei diesen Ereignissen hatte, mahnt er zur Vorsicht. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten aber einen klaren Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und den rekordverdächtigen Niederschlägen der Hurrikane 2017.

Der Klima-Index, der sich auf Daten des Rückversicherers Munich Re sowie des Weltwährungsfonds stützt, blickt einerseits auf das vergangenen Jahr zurück, benennt aber auch die Entwicklung zwischen 1998 und 2017. Unter Berücksichtigung der jeweils unterschiedlichen Kaufkraft litten in den vergangenen 20 Jahren vor allem ärmere Staaten stark unter den Folgen von Unwettern. Sie tragen zugleich am wenigsten zum Klimawandel bei.

Von den zehn am stärksten betroffenen Ländern waren im Langzeit-Index acht Entwicklungsländer der Ländergruppe mit sehr niedrigem oder niedrigem Einkommen. Immer wieder die Karibik und immer wieder Südasien: Puerto Rico, Honduras und Myanmar stehen an der Spitze, gefolgt von Haiti, den Philippinen, Nicaragua, Bangladesch, Pakistan, Vietnam und Dominica. In der Rangliste des vergangenen Jahres führten Puerto Rico, Sri Lanka mit schweren Monsumregenfällen und Dominica.

Bundesrepublik auf Rang 40

Doch auch die Industriestaaten müssen laut Index mit immer stärkeren Auswirkungen des Klimawandels rechnen. In großen Teilen Europas, Asiens und Australiens habe sich die Häufigkeit von Hitzewellen verstärkt, heißt es. In Nordamerika und Europa hätten sich zudem die Häufigkeit und Stärke von Niederschlägen erhöht.

Im Jahr 2017 rangiert die Bundesrepublik auf Rang 40. Insgesamt 27 Menschen starben wegen extremer Wetterlagen, die materiellen Schäden summierten sich auf knapp 3,18 Milliarden Euro. Im Langfrist-Index für den Zeitraum seit 1998 liegt Deutschland vor allem wegen des Hitzesommers 2003 bei den Risiken für Klimaschäden sogar auf dem 25. Platz.

Im August 2003 waren die Temperaturen in der Bundesrepublik auf über 40 Grad geklettert. Die Affenhitze kostete rund 7.000 Bundesbürgern das Leben. Auch schwere Stürme wie der Orkan "Kyrill" 2007 und wiederholte Hochwasser an Elbe, Donau, Rhein und Oder sorgten für die Platzierung. Durch die Rekord-Dürre und extreme Hitze 2018 sei damit zu rechnen, dass "europäische Länder noch mehr in den Fokus geraten", erklärte Germanwatch-Experte David Eckstein.


Quelle:
KNA
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