Das sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerks Misereor, Pirmin Spiegel, am Donnerstag in Berlin. Aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen und sozialen Lage des Landes sei die medizinische Versorgung bereits vor dem Erdbeben unzureichend gewesen. Es sei wichtig, gemeinsam mit den Menschen Wege zu finden, präventiv tätig zu werden. Als Beispiel nannte Spiegel rundgebaute Häuser, die stabiler bei Erdbeben seien.
Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,2 am Samstag hatte in Haiti Wohnhäuser, Schulen, Krankenhäuser und Kirchen zum Einsturz gebracht, Teile der Infrastruktur sind dahin. Übergangs-Ministerpräsident Ariel Henry hatte den Notstand ausgerufen.
Haiti auch politisch stärken
Der Leiter der katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe, Karl Jüsten, sagte, die auch von Misereor geleistete Nothilfe mache Hoffnung. Das Hilfswerk stellt einheimischen Partnern 100.000 Euro zur Verfügung. "Was die Menschen aber brauchen, ist ein Prozess, der das Land auch politisch stärkt", meinte Jüsten weiter.
Nach der Ermordung von Präsident Jovenel Moise sollten noch dieses Jahr demokratische Wahlen stattfinden. "Hier braucht Haiti jede Unterstützung, auch aus Deutschland, damit ein funktionierender Staat Haiti in Zukunft in der Lage sein wird, auf Naturkatastrophen auch institutionell besser vorbereitet zu sein."