Die First Lady der USA

Das vielleicht wichtigste unbezahlte Amt der Welt

Auf dem Wahlzettel für die US-Wähler steht neben den Präsidentschafts- auch die Vizepräsidentschaftskandidaten. Doch noch jemand wird mitgewählt: die vielleicht einflussreichste Person im Umfeld des Präsidenten.

Autor/in:
Roland D. Gerste
Melania Trump / © Evan Vucci (dpa)
Melania Trump / © Evan Vucci ( dpa )

Manche suchten das Rampenlicht; anderen war es ein Gräuel. Die Frauen des US-Präsidenten - bislang gab es noch keinen First Husband einer Präsidentin - sind spätestens von jenem Moment an, da der Gemahl seine Kandidatur erklärt, Personen des öffentlichen Interesses.

Vielfach sind sie sogar Pfunde, mit dem der Politiker wuchern kann - da nicht selten die First Lady die höheren Umfragewerte hat.

Die zurückhaltende Melania Trump

Die derzeitige First Lady ist eine der zurückhaltenderen und vielen US-Bürgern nach wie vor ein Rätsel. Melania Trump ist erst die zweite Frau in diesem inoffziellen und doch so viel beachteten Amt, die im Ausland - in Slowenien - zur Welt kam.

Vor ihr war das nur die in London als Tochter des dortigen US-Konsuls geborene Louisa Adams, Ehegattin von John Quincy Adams (1825-1829). Beim Trump-Kontrahenten ist Jill Biden seit langer Zeit mit Ehemann Joe im politischen Geschäft.

Bird Johnson & Pat Nixon

Von modernen First Ladys wird Engagement für eine gute Sache erwartet. Lady Bird Johnson, die Frau des für seine Bürgerrechtsgebung gerühmten und für den Vietnamkrieg kritisierten Lyndon B. Johnson (1963-1969), setzte sich für Umweltschutz ein, lange bevor dies weithin als dringliches Thema angesehen wurde.

Ihre Nachfolgerin Pat Nixon hasste Politik und Politiker; doch sie wird auch wegen einer diplomatischen Mission in Erinnerung bleiben: in Begleitung ihres Mannes Richard beim historischen Staatsbesuch in China 1972.

Nancy Reagan mit der Antidrogenkampagne

Zehn Jahre später musste Nancy Reagan einen schlechten Start vergessen machen: die sehr schlanke, oft kühl wirkende Gattin des jovialen Ronald Reagan (1981-1989) hatte keine gute Presse.

Mit ihrer Kampagne "Say No to Drugs" gegen Drogenmissbrauch warf sie das Ruder herum. Dass sie sich bei den historischen, das Ende des Kalten Krieges einleitenden Gipfeltreffen mit Raissa Gorbatschowa nicht verstand, wurde ihr in den USA weniger verübelt als in Europa.

Trumps Gegnerin Hillary Clinton

Zuviel Ehrgeiz indes schadet einer First Lady. Bei Hillary Clinton war dieser in der Amtszeit ihres Mannes Bill (1993-2001) überdeutlich spürbar.

Trotz ihrer Verdienste prägte er ihr Image auf eine Weise, die wahrscheinlich entscheidend für den Wahlausgang 2016 war. Mit einiger Berechtigung kann man eher von einer Niederlage Clintons als von einem Sieg Donald Trumps sprechen.

Vorbild Jacqueline Kennedy

Fragt man US-Amerikaner, welche First Lady dieses "Amt" am nachhaltigsten verkörpert, dürfte der Name Jacqueline Kennedy am häufigsten genannt werden. Sie war Trendsetterin in Sachen Stil und Mode, dabei aber alles andere als oberflächlich.

Sie organisierte eine Restaurierung des Weißen Hauses und seiner Bestände (vor allem an Kunstwerken), machte das Haus an der 1600 Pennsylvania Avenue zu einem Kulturtempel. Und mit ihrer Haltung in den finsteren Tagen im November 1963, nach dem Mord von Dallas, erwarb sie sich Respekt, der ihr ganzes Leben lang anhielt.


Quelle:
KNA