Vatikan will mit Stiftung Ordenskrankenhäuser retten

"Das wertvolle Gut nicht verlieren"

Der Vatikan will kirchlichen Gesundheitseinrichtungen wirtschaftlich unter die Arme greifen. Papst Franziskus unterschrieb dazu eine entsprechne Anordnung für eine Stiftung, wie der Vatikan mitteilte. 

Pflege in Corona-Zeiten / © Harald Oppitz (KNA)
Pflege in Corona-Zeiten / © Harald Oppitz ( KNA )

Mit einer "Stiftung für das katholische Gesundheitswesen" sollen vor allem Einrichtungen von Orden unterstützt werden. Diese sind oft nicht mehr in der Lage, ihre Kranken- und Pflegeheime aufrechtzuerhalten. Eine entsprechende Anordnung habe Papst Franziskus bereits Ende September unterzeichnet, teilte der Vatikan am Mittwoch mit.

Ziel der Stiftung ist, "das Charisma der Gründer" zu erhalten und bedrohte Einrichtungen "in das Netz ähnlicher Strukturen der Kirche" einzubinden. Angesichts von Nachwuchs- und Finanzkrisen vieler Orden und ihrer Einrichtungen will der Vatikan dazu beitragen, dass diese ihren "segensreichen Zweck gemäß den Geboten der Soziallehre" weiter ausüben können.

Vor allem wolle man verhindern, dass Ordensgemeinschaften und andere kirchliche Träger unter wirtschaftlichem Druck übereilte Entscheidungen wie etwa einen kompletten Verkauf treffen, erklärte der Leiter der vatikanischen Güterverwaltung APSA, Bischof Nunzio Galatino, dem Portal Vatican News. Die neue Stiftung wird der APSA angegliedert und von Galantino geleitet.

Steigende Kosten und harter Wettbewerb

In der Vergangenheit gab es wiederholt Berichte über teils massive Finanzierungsschwierigkeiten kirchlicher Krankenhäuser. Angesichts steigender Kosten und mitunter hartem Wettbewerb fällt es kirchlichen Einrichtungen zunehmend schwer, ihr besonderes christliches Potenzial zu entfalten. Hinzu kommen Fälle von mitunter eklatantem Missmanagement.

In Rom gilt das etwa für das Istituto Dermopatico dell'Immacolata, eine fachlich angesehene, aber wirtschaftlich in Schlagseite geratene Hautklinik. Das vom Orden der Söhne der Unbefleckten Empfängnis gegründete Institut geriet 2012 in eine schwere Finanz- und Verwaltungskrise, so dass der Vatikan 2013 eine Notsanierung unternahm. Seit 2015 befindet sich die Klinik in Trägerschaft einer Stiftung, deren Präsident im März zum vierten Mal wechselte.

Botschaft des Papstes nach eigener OP

Unmittelbar nach seiner Darm-OP im Juli hatte Papst Franziskus dafür geworben, möglichst überall "ein gutes, für alle zugängliches Gesundheitswesen" anzubieten. "Wir dürfen dieses wertvolle Gut nicht verlieren", forderte er damals. Dafür sollten sich möglichst alle engagieren.

Er räumte auch ein, dass es auch in der Kirche "einige Gesundheitseinrichtungen aufgrund schlechten Managements wirtschaftlich nicht gut dastehen". Er warnte aber vor dem Impuls, solche Einrichtungen gleich zu verkaufen.


Papst Franziskus steht auf einem Balkon der Gemelli-Klinik / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Franziskus steht auf einem Balkon der Gemelli-Klinik / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )
Quelle:
KNA
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