In Südafrikas katholischer Kirche ist eine Diskussion um Wahlkampfauftritte von führenden Politiker des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) entbrannt. Anwärter auf das Präsidentenamt hätten zuletzt im Rahmen von Gottesdiensten um Stimmen geworben, wie die Wochenzeitung "Sunday Times" berichtete. Kapstadts Erzbischof Stephen Brislin, Vorsitzender der nationalen Bischofskonferenz, rief die Gemeinden zu Neutralität auf.
Katholische Kirche unterstützt keine Kandidaten
"Wir betonen, dass die katholische Kirche im südlichen Afrika keinen bestimmten Kandidaten unterstützt", zitiert die "Sunday Times" den Erzbischof. Für Schlagzeilen sorgten vor allem Auftritte von Vizepräsident Cyril Ramaphosa und der Ex-Frau von Präsident Jacob Zuma, Nkosazana Dlamini-Zuma.
Wie die Kirche künftig mit dem Thema umgeht, wollen die Bischöfe des Landes am kommenden Sonntag erörtern.
Wahl des ANC-Parteivorsitzenden bestimmt Zukunft Südafrikas
Der ANC-Parteitag im Dezember gilt als richtungsweisend für Südafrikas Zukunft. Dort soll ein neuer Vorsitzender gewählt werden, der gute Chancen hat, den derzeitigen Amtsinhaber Zuma als Präsident zu beerben. In dem Land, das 1994 die Rassentrennung beendete, kam es 2017 wiederholt zu Protesten gegen Zuma.
Diesem wird Korruption und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Als aussichtsreichste Kandidaten im Rennen um Zumas Nachfolge gelten Vizepräsident Ramaphosa und Zumas Ex-Frau Dlamini-Zuma. Beobachter warnen allerdings vor einer möglichen Spaltung der Partei.