In Niedersachsen zeichnet sich offenbar die Einführung eines zusätzlichen Feiertages ab. Laut einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Samstag) sprachen sich sowohl CDU-Chef Bernd Althusmann als auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dafür aus. Weil sagte dem Blatt: "Ich plädiere sehr dafür, dass wir den Reformationstag nicht nur im Gedenkjahr, sondern dauerhaft zu einem Feiertag machen." Er würde sich wünschen, "dass möglichst viele Menschen den Tag nutzen zum interreligiösen Dialog".
Weil und Althusmann, die sich derzeit über die Bildung einer großen Koalition in Niedersachsen austauschen, wollen dem Bericht zufolge eine gesellschaftliche Debatte über das Thema anstoßen. Althusmann sagte demnach, er hoffe sehr, dass man mit den Kirchen und der Wirtschaft zu einem Gespräch über die Feiertagssituation kommen könne. Dass Niedersachsen im Vergleich zu süddeutschen Ländern sehr wenig Feiertage habe, sei offensichtlich. Bereits zuvor hatte Althusmann erklärt, er selbst bevorzuge den Reformationstag am 31. Oktober als zusätzlichen Feiertag. Weil kündigte an, man wolle das Thema "auch über Parteigrenzen hinweg mit den im Landtag vertretenen Parteien und mit den Religionsgemeinschaften besprechen".
Was bringt die Diskussion?
Auch der bisherige Chef der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag, Björn Thümler, befürwortet nach Angaben der Zeitung einen weiteren Feiertag. "Es muss sich aber nicht um den Reformationstag handeln. Anbieten würde sich auch der Buß- und Bettag, früher ein staatlicher und gesetzlicher Feiertag", so Thümler.
Die FDP ist laut dem Bericht gegen einen neuen Feiertag in Niedersachsen. "Wenn etwa der Reformationstag ein bedeutender Tag für Protestanten ist, braucht man ihn noch lange nicht zum gesetzlichen Feiertag zu erklären", wird Fraktionschef Stefan Birkner zitiert. Die gesamte Feiertagsdiskussion werde zulasten der Wirtschaft geführt.