Es sei ihre "Pflicht, die besten Möglichkeiten zu prüfen, um die Einberufung einer internationalen Konferenz sicherzustellen, die die Existenz des Libanon wiederherstellen und seinen Untergang verhindern würde", sagte er am Dienstag an seinem Amtssitz in Bkerke nördlich von Beirut.
Alle Libanesen von der Krise betroffen
Alle Völker in vergleichbarer Lage hätten sich an die UN gewandt, die verantwortlich für das Schicksal jedes Mitgliedstaates seien und diesen in Krisen unterstützen müssten. Alle Libanesen sind nach Worten Rais von der Krise betroffen und bedürfen der Rettung.
Der Kardinal verwies auf den Appell von Papst Franziskus beim Jahresempfang für die Botschafter am Heiligen Stuhl am Vortag. Dort hatte Franziskus neues politisches Engagement auf nationaler und internationaler Ebene für die Stabilisierung des Libanon angemahnt.
Ohne einen raschen Wiederaufbau drohe dem Land ein Bankrott. Dies könne "gefährliche fundamentalistische Strömungen zur Folge haben" und durch eine Schwächung der christlichen Gemeinschaft das innere Gleichgewicht des Landes gefährden, so die Warnung des Papstes.
Massenproteste gegen Missstände und Korruption
Der Libanon befindet sich in einer der schwersten Krisen seit seiner Gründung. Seit Herbst 2019 halten Massenproteste gegen die politische Führungsriege, gegen Missstände und Korruption an. Seit damals die Regierung von Ministerpräsident Saad Hariri auf Druck der Protestbewegung zurücktrat, gelingt keine stabile neue Regierungsbildung.
Die Corona-Pandemie und eine verheerende Explosion im Hafen von Beirut mit 205 Todesopfern und Tausenden Verletzten im August 2020 haben die Lage zusätzlich verschärft.
