Unter dem Motto "Hände weg vom Kirchenasyl" kamen sie am Dienstagabend zu einer Mahnwache am Jungfernstieg zusammen. "Es gehört zum Kernauftrag unserer christlichen Botschaft, Menschen, die schwach sind, eine Stimme zu verleihen - auch gegen politischen Widerstand", sagte die Flüchtlingsbeauftragte der evangelischen Nordkirche, Dietlind Jochims. Die Behörden könnten gerne mit der Kirche darüber streiten, aber sie müssten das Kirchenasyl respektieren.
Anlass für die Demo war die Räumung eines Kirchenasyls durch die Hamburger Behörden vergangene Woche. Ein 29-jähriger Afghane war aus einem Gebäude der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth im Stadtteil Bergedorf abgeholt worden. Der katholische Erzbischof Stefan Heße und die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs (beide Hamburg) hatten die Maßnahme kritisiert. In Hamburg war es das erste Mal, dass so etwas vorkam. Bundesweit hatten die Behörden zuletzt immer wieder Kirchenasyle geräumt.
Vereinbarung zwischen Kirchen und Politik
Beim Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Orden Asylbewerber auf, wenn eine Abschiebung ihrer Auffassung nach für den Geflüchteten eine Bedrohung für Leib und Leben darstellt. Es hat seine Grundlage in einer Vereinbarung zwischen dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und den Kirchen. Demnach muss eine Kirchengemeinde in einem Dossier die Gründe darlegen, warum sie im Einzelfall Kirchenasyl gewährt. Das Amt überprüft den Fall daraufhin noch einmal.
Anmelder der Demo waren die Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchtlingsarbeit Hamburg und die kirchliche Hilfsstelle Fluchtpunkt. Die Veranstalter sprachen von 250 Teilnehmern.