Er ist der Sonderbeauftragte des Papstes für den Orden. Becciu würdigte den am vergangenen Mittwoch Verstorbenen als einen "demütigen und bescheidenen Diener" des Ordens und der Menschen, um die sich die Malteser kümmerten. Gerade in den Zeiten der Corona-Pandemie sei dies noch einmal deutlich geworden.
Zudem hob Becciu Dalla Torres Einsatz bei der Reform des Souveränen Malteserordens hervor. Nach dem Rücktritt des vorherigen Großmeisters Matthew Festing Anfang 2017 hatte der Orden unter Dalla Torre eine umfassende Verfassungsreform begonnen, die nach wie vor andauert. Für diesen Prozess war Becciu von Papst Franziskus als dessen Sonderbevollmächtigter ernannt worden.
Auf dem Aventin-Hügel beigesetzt
Im Anschluss an das Requiem wurde Dalla Torre in der Krypta der Kirche des Ordens-Priorats auf dem Aventin-Hügel beigesetzt. Weil eine feierliche Messe wegen der in Italien geltenden Seuchenschutz-Bestimmungen nicht möglich war, nahmen an dem Gottesdienst nur wenige Personen teil. Via Internet folgten knapp 2.500 Personen dem Ereignis. Eine größere Feier werde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt, hatte der Orden zuvor mitgeteilt.
Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto war 75-jährig an den Folgen einer im Januar diagnostizierten unheilbaren Krankheit gestorben. Er stand seit 2018 als 80. Großmeister an der Spitze der Malteser. Der Portugiese Ruy Goncalo do Valle Peixoto de Villas Boas (80) übernahm vorübergehend die Leitung.
Dem Heiligen Stuhl unterstellt
Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Zugleich ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Zu 107 Staaten unterhält der Orden diplomatische Beziehungen, seit Ende 2017 auch zu Deutschland. Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv.