Dreikönigswallfahrt im Zeichen der Corona-Pandemie

"Den Dom mal anders erfahren"

Die Dreikönigswallfahrt steht in diesem Jahr im Zeichen der Corona-Pandemie. Dennoch gab es einen gelungenen Auftakt, bei dem die Besinnlichkeit und die besondere Atmosphäre mit weniger Besuchern als sonst im Vordergrund standen.

Blick ins Hauptschiff des Kölner Doms / © Henning Schoon (Kirchenzeitung Koeln)

DOMRADIO.DE: Der erste Tag der Dreikönigswallfahrt liegt hinter uns. Haben sich alle Gäste an die Regeln gehalten?

Msgr. Robert Kleine (Kölner Stadtdekan): Das kann ich wohl sagen. Es sind ja weniger Besucher da als sonst. Man merkt natürlich, dass Corona da ist. Wir haben sonst auch immer Touristen im Dom, die sich in den Pilgerfluss einreihen. Der erste Auftakt war gestern um halb elf mit den Kitas. Auch sonst ist der Dom ganz voll mit Kindern. Wir hatten Kindertagesstätten aus fünf Orten da – und mit den Pänz war es lebendig und schön. Wir sind dann auch auf dem Pilgerweg gegangen, nicht unter dem Schrein durch, sondern coronabedingt und wie immer an diesem Wochenende mit Abstand am Schrein vorbei.

DOMRADIO.DE: Es gibt heute Nachmittag unter anderem einen ökumenischen Gottesdienst mit Ihnen und dann ist mir um 21 Uhr die Veranstaltung "Orgelmusik und Architektur" aufgefallen. Wie passt das zusammen?

Kleine: Es gab in diesem Jahr bei den Orgelfeierstunden eine, in der der Dombaumeister etwas zu ausgewählten Bereichen des Domes gesagt hat und Professor Bönig dazu Musik gespielt hat. Das hat so gut Anklang gefunden. Der Dom wurde ja gebaut, weil wir den Schrein der Heiligen Drei Könige in Köln haben. So möchte ich gerne mit Herrn Spiele, das ist der Organist, der heute dabei ist, ein wenig zur Architektur, zum Pilgerweg im Dom und zum Schrein sagen – zu der Idee der Gotik als himmlisches Jerusalem. Und er wird dazwischen Stücke aus drei Jahrhunderten spielen – drei Könige, drei Jahrhunderte. Er wird improvisieren, sodass es eine kleine Reise durch den Dom und Zeitreise durch die Musikgeschichte gibt.

DOMRADIO.DE: Kann man denn noch hinkommen, wenn man will, oder ist das auch nur mit Voranmeldung möglich?

Kleine: Es ist möglich, so zu kommen. Wir haben 178 Plätze, und wer da ist, der ist da. Ich hoffe, dass es dann eine gute Stunde wird: In der Ruhe des Domes mit dem Kerzenlicht. Der Schrein ist ja auch besonders geschmückt. Wir haben noch so runde Kränze mit Kerzen, die im Chorumgang hängen. Es ist auch ein sehr schönes Licht - wie schon gestern bei der Nacht der Mystik. Den Dom mal anders zu erfahren als da, wo viele Touristen unterwegs sind: sitzend, hörend, schauend. Ich glaube, dass das für alle eine gute Zeit wird.

Das Interview führte Carsten Döpp.


Domdechant Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domdechant Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR