Erst war Luther katholisch, dann kam der reformatorische Durchbruch, dann dachte Luther evangelisch oder protestantisch - und eben nicht mehr katholisch. So könnte man sich das Thema einfach zusammenreimen. Und Luther hat es selbst bei der Veröffentlichung seiner gesammelten Werke gegen Lebensende mit anderen Worten ähnlich formuliert. Doch historisch gesehen ist es wohl nicht so einfach gelaufen. Noch das Augsburger Bekenntnis 1530 wollte ausdrücklich deutlich machen, dass die "Evangelischen" und damit auch Luther katholisch glaubten, allerdings mit bestimmten Reformforderungen. Der Spiritual des Studienhauses St. Lambert in Lantershofen und emeritierte Erfurter Dogmatikprofessor Josef Freitag wirft den Blick auf die Spannungen und Widersprüchlichkeiten im Leben und Denken des Reformators.
Seinen Vortrag hielt Prof. Freitag im September 2017 im Domforum Köln.
Erstsendung: 20.10.2017