Es gebe tonangebende Medien, die für andere Redaktionen als Vorbild fungierten und auch "opportunistische Kollegen", so Kammann am Dienstag (23.03.2010) im Interview mit domradio.de. Dies führe in manchen Fällen zu einer Konjunktur eines Themas.
Es sei aber heutzutage ausgeschlossen, dass eine Kampagne organisiert werde. "Wer sollte darüber entscheiden?"
Dass bei der katholischen Kirche so viele Fälle von Missbrauch ans Tageslicht gekommen sind und noch immer kommen, habe auch nichts mit einer Kampagne zu tun gehabt, widerspricht Kammann Ludwig Müller.
"Dann graben natürlich alle nach"
Eine Predigt des Regensburger Bischofs am Wochenende hatte bundesweit heftige Reaktionen ausgelöst. Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über aktuelle Missbrauchsfälle sagte der Bischof, auch jetzt gebe es eine "Kampagne gegen die Kirche".
Die Berichterstattung sei vielmehr der Tatsache geschuldete, dass viele Journalisten und Redaktionen ein "Stück vom Kuchen" abbekommen wollen. "Dann graben natürlich alle nach."
Um des "Effektes willen" arbeiten
Der 61-jährige Kammann arbeitete selber viele Jahre als Journalist, von 1984 bis 2005 leitete er den Medienfachdienst "epd medien".
Es gebe zwar auch Journalisten, räumt er ein, die sehr "oberflächlich" und um des "Effektes willen" arbeiten. Insgesamt aber sei die Qualität des Journalismus in den vergangenen Jahren nicht schlechter geworden.
Der Leiter des Adolf Grimme Instituts zur Qualitätsdebatte im Journalismus
"Kampagnen gibt es nicht"
Mit seinem Vorwurf "Kampagnen-Journalismus" sorgte Bischof Müller am Wochenende für Aufregung. Auch Guido Westerwelle wollte zuletzt Medien ausgemacht haben, die "ihm den Schneid abkaufen" wollen. "Absprachen sind ausgeschlossen", sagt Uwe Kammann, Leiter des Adolf Grimme Instituts, gegenüber domradio.de.
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