Der rechtliche Bestandsschutz sei in der Regel an die Ausbildung von Priesteramtskandidaten gekoppelt ist, schreibt Essen in einem Beitrag der "Herder Korrespondenz" (Februar). Deren Zahl sinke allerdings dramatisch. Zudem entstehe durch die ebenfalls sinkende Zahl von Theologiestudierenden weiterer Legitimationsdruck. so der Berliner Professor für Systematische Theologie.
Der geschäftsführende Direktor des Instituts für Katholische Theologie an der Berliner Humboldt-Universität führte weiter aus: "Fakultäten sollte es in Zukunft nicht bereits dort geben, wo ihnen ein ohnehin delegitimierter Rechtsrahmen ein privilegiertes Existenzrecht beschert, sondern dort, wo eine Fakultät ein valides Konzept für Lehre und Forschung sowie eine sozioreligiös orientierte third mission vorlegen kann, das obendrein in die jeweilige gesamtuniversitäre Strategieplanung integriert ist."
Strukturreform des theologischen Magister-Abschlusses
Experimentierräume der "privilegierten Art" könnten und sollten darüber hinaus Hochschulstandorte sein, an denen konfessions- beziehungsweise religionsübergreifende Theologien und religionsbezogene Wissenschaften institutionell miteinander kooperieren, so Essen.
Ferner empfiehlt er, über eine Strukturreform des theologischen Magister-Abschlusses "gründlich nachzudenken" und etwa die "überkomplexe Fächervielfalt" kritisch zu prüfen. "Diskussionen über eine auf Entdifferenzierung setzende Enzyklopädiestrategie für den Fächerkanon der Theologie ist meines Erachtens fällig", hob Essen hervor.
"Fraglich ist, ob das derzeitige Disziplinenensemble in den theologischen Fakultäten noch in der Lage ist, die genannten gesellschaftlichen Herausforderungen theologieintern zu reflektieren."