Der US-Vizepräsident feiert Karfreitag im Petersdom

Papst nicht dabei

Karfreitag ist der einzige Tag, an dem katholische Priester keine Messe feiern. Stattdessen erinnern sich die Gläubigen an das Leiden und Sterben Jesu, so auch im Petersdom. Dabei war US-Vizepräsident J. D. Vance zu Gast.

J.D. Vance, Vizepräsident der USA, während des Gottesdienstes an Karfreitag im Petersdom im Vatikan. / © Cristian Gennari (KNA)
J.D. Vance, Vizepräsident der USA, während des Gottesdienstes an Karfreitag im Petersdom im Vatikan. / © Cristian Gennari ( (Link ist extern)KNA )

Im Beisein von US-Vizepräsident James David Vance und seiner Familie ist am Freitag im Petersdom die Karfreitagsliturige gefeiert worden. Zelebrant und Vorbeter in Vertretung für Papst Franziskus war der italienische Kurienkardinal Claudio Gugerotti. Die Predigt hielt, wie zu diesem Anlass üblich, der Prediger des Päpstlichen Hauses. In diesem Jahr war dies erstmals der Kapuziner Roberto Pasolini.

Der Ordensmann sprach in seiner Predigt von einer "Intelligenz der Liebe", die in der souveränen Selbsthingabe Jesu am Kreuz zum Ausdruck komme. Sie stehe in Gegensatz zu Künstlicher Intelligenz; sie berechne und optimiere nicht, sondern verschenke sich. In einer Welt, in der Algorithmen den Menschen vorzuschreiben schienen, was sie wünschen oder denken oder wer sie sein sollten, gebe ihnen das Kreuz die "Freiheit einer echten Wahl" zurück. Diese beruhe "nicht auf Leistungsfähigkeit, sondern auf der Liebe, die sich selbst schenkt".

Teilnahme des Papstes war nicht geplant

An dem überwiegend auf Latein gefeierten Gottesdienst nahmen mehrere tausend Menschen im und vor dem Petersdom teil. Vance saß, wie bei hochrangigen Gästen üblich, in der ersten Reihe rechts neben dem Altar. Er war gemeinsam mit seiner aus Indien stammenden Ehefrau Usha und den gemeinsamen Kindern gekommen. Wegen der Anwesenheit des Gastes aus Washington kreisten während der rund zweistündigen Feier Polizeihubschrauber über dem Petersplatz.

Für den Abend stand weiter der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum auf dem Programm. Die Texte zu der Gebetsprozession im Fackelschein hat laut Vatikanangaben in diesem Jahr Papst Franziskus persönlich geschrieben.

Ein Erscheinen des Papstes war für beide Feiern am Karfreitag nicht geplant. Nach seinem Auftritt am Gründonnerstag in einem römischen Gefängnis wird allerdings in Vatikankreisen erwartet, dass er sich am Ostersonntag zum weltweiten Segen "Urbi et Orbi" zeigen könnte.

Diplomatische Beziehungen des Vatikan

Der Heilige Stuhl unterhält derzeit diplomatische Beziehungen zu 183 Staaten weltweit. Hinzu kommen die EU und der Souveräne Malteserorden. 88 Staaten sowie die EU und der Malteserorden lassen ihre Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom residieren. Ferner sind die Arabische Liga, die Internationale Organisation für Migration und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR mit eigenen Gesandten beim Vatikan vertreten.

Über den Dächern des Vatikans / © Angelo Cordeschi (shutterstock)