Der Vatikan bedauert das Fernbleiben von Italiens Juden beim katholischen "Tag des Judentums"

Dialog ist für Papst "Herzensangelegenheit"

Der Vatikan hat die Entscheidung der italienischen Rabbiner-Konferenz bedauert, den Veranstaltungen zum heutigen katholischen "Tag des Judentums" fernzubleiben. Für Papst Benedikt XVI. sei der Dialog mit dem Judentum eine "Herzensangelegenheit", schreibt die Vatikanzeitung "Osservatore Romano"

 (DR)

Der Papst begreife den Dialog als "eine Aussöhnung nach einer langen, schwierigen und komplexen Geschichte zwischen Juden und Christen", so Pater Norbert Hofmann, Sekretär der Vatikan-Kommission für die Beziehungen zum Judentum.

Italiens Rabbiner hatten ihre Teilnahme unter Hinweis auf die neue katholische Karfreitagsfürbitte abgesagt, da sie ihrer Ansicht nach eine Aufforderung zur Judenmission enthalte. Der "Tag des Judentums" wird auch in Österreich, Polen und den Niederlanden begangen.

"Das Fundament ist solide"
Der christlich-jüdische Dialog basiere auf einem "soliden Fundament, das sich nicht so leicht erschüttern lässt", heißt es in dem "Osservatore"-Kommentar auch unter Hinweis auf die jüngste Debatte um das angeblichen "Schweigen" von Papst Pius XII. in der Zeit des Nationalsozialismus. Man habe gelernt, auch über kontroverse Themen in Freundschaft und gegenseitigem Vertrauen zu diskutieren. "Dazu hat Papst Benedikt XVI. mit seinem eigenen Engagement einen unverzichtbaren Beitrag geleistet", betont Hofmann.

Die Reaktion auf die Karfreitagsfürbitte, die Benedikt XVI. im vergangenen Jahr für den außerordentlichen Ritus eingeführt hatte, sei in den verschiedenen Ländern unterschiedlich stark ausgefallen, gab der Sekretär zu bedenken. Hinter den Kulissen habe man nie an ein Ende des vor 43 Jahren aufgenommenen Dialogs gedacht. Vielmehr sei die Zusammenarbeit sogar intensiviert worden, um die Schwierigkeiten zu überwinden.