domradio.de: Die Bischofsweihe ist am 27. August. Am selben Tag bekommt Peter Kohlgraf seine Erennungsurkunde zum Ehrendomherrn. Wer kann das denn alles werden, Ehrendomherr?
Prälat Gerd Bachner (Kölner Dompropst): Grundsätzlich jeder, der für eine solche Ehrung geeignet ist. Da gibt es zwei Kategorien. Zu der einen Kategorie zählen Kölner Diözesanpriester, die in anderen Diözesen vom Heiligen Vater zum Bischof ernannt werden. Das finde ich sehr erfreulich, ich denke da an Hildesheim, Berlin, Hamburg und jetzt auch an Mainz. Die werden in dem Moment, in dem sie Bischof werden, aus dem Klerus des eigenen Bistums exkardiniert. Das heißt, sie sind mit dem Tag der Bischofsweihe keine Kölner Diözesanpriester mehr. Aber jemand, der bei uns groß geworden und dann seinen Weg gegangen ist, wird auch immer eine enge Beziehung zu Köln haben. Diese enge Beziehung soll bekundet werden, in dem eine solche Person spürt, dass sein Heimatbistum hinter ihm steht. Das ist die eine Kategorie. Zu der zweiten Kategorie zählen Personen, von denen man sagt – aus welchen Gründen auch immer –, das wäre ein wichtiges Zeichen, deren Engagement für das Bistum oder für den Dom mit diesem Ehrentitel auszuzeichnen.
domradio.de: Was könnte das für eine Geschichte sein, die ihn auszeichnet?
Bachner: Ein Beispiel wäre Prälat Läufer. Jahrelang war er Chefredakteur der Kirchenzeitung, er schreibt auch heute noch Kolumnen für die Kirchenzeitung. Er ist so eng mit dem Dom verbunden gewesen, dass wir gesagt haben, das ist ein wichtiges Zeichen, ihm diese Auszeichnung zu verleihen. Ein zweites Beispiel, Prälat Schnell, der jahrelang Regens am Priesterseminar war. Dann war er am Dom sehr engagiert dabei, er hilft uns bei den Gottesdiensten mit. Er durfte auch diese Auszeichnung erfahren.
domradio.de: Wie viele Ehrendomherren gibt es jetzt in Köln?
Bachner: Derzeit haben wir elf, vom Statut ist die Zahl auf maximal zwölf festgelegt.
domradio.de: Bekommt so ein Ehrendomherr einen Hausschlüssel für den Kölner Dom?
Bachner: Nein, einen Hausschlüssel nicht. Er hat nicht das Recht an den Sitzungen und so weiter teilzunehmen, aber die Chorkleidung, die die Mitbrüder im Domkapitel tragen, die Sutane zum Beispiel, die kann er auch tragen. Normalerweise kann er auch den Kapitelsstern tragen. Prälat Läufer trägt ihn zum Beispiel. Diejenigen, die dann Diözesanbischöfe irgendwo anders werden, tragen den Stern natürlich nicht, sondern das Bischofskreuz.
domradio.de: Sie kennen den designierten Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Seine Urkunde hat er noch nicht, aber wie hat er auf die Ernennung reagiert?
Bachner: Die Urkunde wird Kardinal Woelki ihm am Tag der Bischofsweihe übergeben. Aber er hat mir geschrieben - wir planen nämlich zusammen einige Einzelheiten -, dass er froh, glücklich und dankbar ist, weil er sich mit dem Bistum verbunden weiß. Für ihn ist der Kölner Dom die Weihekirche, wie er auch selbst gesagt hat. In einer derart exponierten Stellung braucht man immer Menschen, die einem auch in schwierigen Situationen als Beter und Freunde zur Seite stehen. Da ist so ein Heimatbistum und der Dom nicht unwichtig. Deshalb ist er wirklich froh und dankbar über diese Ernennung.
domradio.de: Wenn Sie sagen, Sie planen mit ihm einige Einzelheiten, was meinen Sie damit?
Bachner: Da der Erzbischof zur Bischofsweihe nach Mainz fährt - ich selbst bin dann schon im Urlaub - wird er an diesem Tag auch die Urkunde an Kohlgraf übergeben. Ich finde es ein schönes Zeichen, dass das der Erzbischof an diesem Tag macht. In seinem Bischofswappen ist der Rhein abgebildet. Das heißt, die Verbindung zwischen Mainz und Köln ist durch den Rhein gegeben. Das ist der offizielle Akt, wenn man so will. Im Unterschied zu Koch oder Heße, die vorher im Domkapitel gewesen sind, war Kohlgraf nicht im Domkapitel. Deshalb habe ich ihn eingeladen, noch einmal zu einer Kapitels-Vesper zu kommen. Das gehört zu den eben angesprochenen Einzelheiten. Am 15. Oktober wird er um 18 Uhr der Kapitelvesper im Kölner Dom als Offiziant vorstehen. Anschließend werden wir ihn zu einem Abendessen einladen, mit ihm als Kapitel zusammen sein und er wird seinen Weihbischof und einige aus seinem Kapitel mitbringen. Dadurch werden wir an diesem Tag ein Köln-Mainzer Kapiteltreffen erleben.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.