Fast jede zehnte Klientin befand sich im Asylverfahren, etwa acht Prozent mehr als 2013, wie die Caritas im Erzbistum Köln am Donnerstag mitteilte.
Insgesamt ließen sich in den 36 Beratungsstellen von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) im vorigen Jahr 9.602 Frauen und Männer beraten, drei Prozent mehr als im Vorjahr. Für Flüchtlinge und Menschen mit Migrationshintergrund sei "esperanza" zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden, hieß es. "Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass unsere Schwangerschaftsberatung ein Seismograph für gesellschaftliche Entwicklungen ist", sagte "esperanza"-Koordinatorin Silvia Florian.
Schwierige wirtschaftliche Situation
Jede vierte Ratsuchende hatte demnach eine aufenthaltsrechtliche Duldung oder einen anderen befristeten Aufenthaltsstaus. Häufig gehe es bei der Beratung um eine schwierige wirtschaftliche Situation. So erhielt jede zweite Frau eine finanzielle Unterstützung, etwa für Schwangerschaftskleidung oder eine Baby-Erstausstattung. Insgesamt gewährte "esperanza" 3,1 Millionen Euro an Hilfsgeldern. Sie stammen laut Caritas aus dem Hilfsfonds des Erzbischofs von Köln, örtlichen kirchlichen Hilfsfonds und der Bundesstiftung Mutter und Kind.
Deutlich häufiger als im Vorjahr ging es in den Beratungen um eine vertrauliche Geburt, die zum 1. Mai 2014 laut Schwangerschaftskonfliktgesetz möglich ist. Ziel ist es, werdenden Müttern, die ihre Schwangerschaft verheimlichen, eine bestmögliche medizinische Versorgung zukommen zu lassen und die Kinder vor Aussetzung oder Tötung zu schützen. Von den 15 Klientinnen, die eine vertrauliche Geburt in Erwägung zogen, hätten sich 14 im Laufe der Beratungen dazu entschlossen, ihre Anonymität aufzugeben; sie nahmen entweder ihr Kind an oder gaben es regulär zur Adoption frei.
"esperanza" bietet umfassende Beratung und konkrete Hilfe für schwangere Frauen und ihre Familien an. Die Stellen verzichten aber auf die Ausstellung von Beratungsscheinen, die den Zugang zu einer straffreien Abtreibung eröffnen.