Deutsche Bischöfe und Vatikan wollen sich künftig enger abstimmen.
Am Freitag verständigten sich Vertreter der Römischen Kurie und der Deutschen Bischofskonferenz auf ein Vorgehen bei der Schaffung neuer Beratungsgremien für die katholische Kirche in Deutschland. Einen ganzen Tag lang hatten sie sich zuvor im Vatikan beraten.
"Positive und konstruktive Atmosphäre"
In einer anschließenden gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Heiligen Stuhls heißt es: "Die Begegnung, die sich über den gesamten Tag erstreckte, war von einer positiven und konstruktiven Atmosphäre geprägt."
Es seien einige der in den Dokumenten des Synodalen Weges, der Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, aufgeworfenen offenen theologischen Fragen erörtert worden. Dabei seien "Differenzen und Übereinstimmungen" benannt worden.
Reformprozess Synodaler Weg
Den Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien 2019 in Deutschland als Reformprozess ins Leben gerufen und damit auf den Vertrauensverlust in der katholischen Kirche infolge der Missbrauchskrise reagiert. Bis
vergangenen März lief die erste Phase, bei der mehr als ein Dutzend Reformvorschläge erarbeitet wurden, unter anderem für mehr Gewaltenteilung sowie mehr Rechte für Frauen und queere Menschen in
der Kirche.
Bis 2026 sollen nun weitere Reformanliegen im Synodalen Ausschuss beraten werden, der auch die Aufgabe hat, eine Satzung und eine Geschäftsordnung für ein mögliches dauerhaftes synodales Gremium zu erarbeiten, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam über die Zukunft der Kirche entscheiden. Der Vatikan hatte von Beginn an immer wieder interveniert und zuletzt die Gründung eines solchen dauerhaften Gremiums untersagt.
Die deutschen Bischöfe hätten zugesagt, dass der Synodale Weg dazu dient, konkrete Formen der Synodalität in der Kirche in Deutschland zu entwickeln, die in Übereinstimmung mit dem Kirchenrecht und den Ergebnissen der derzeit beratenden Weltsynode stehen und anschließend dem Heiligen Stuhl zur Billigung vorgelegt werden.
Ferner habe man einen "regelmäßigen Austausch zwischen den Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und dem Heiligen Stuhl über die weitere Arbeit des Synodalen Weges und des Synodalen Ausschusses vereinbart".
Vertrauliche Gespräche
Damit verpflichten sich die deutschen Bischöfe de facto, keine neuen Leitungsstrukturen der katholischen Kirche in Deutschland gegen den Willen Roms zu schaffen. Beim Synodalen Weg in Deutschland war im vergangenen Jahr die Gründung eines "Synodalen Ausschusses" beschlossen worden.
Dieser sollte einen "Synodalen Rat" vorbereiten, in dem Bischöfe und Laien gemeinsam über wichtige innerkirchliche Fragen in Deutschland beraten und beschließen sollten. Dies hatte der Vatikan abgelehnt, weil er darin eine mögliche Verletzung des allgemeinen Kirchenrechts und der Lehre von der Kirche als einer Hierarchie erkannte, in der die Bischöfe und der Papst die letzte Verantwortung haben.
Aus der Römischen Kurie nahmen die Kardinäle Victor Fernandez, Kurt Koch, Pietro Parolin, Robert Prevost und Arthur Roche sowie Erzbischof Filippo Iannone teil. Seitens der Deutschen Bischofskonferenz waren die Bischöfe Georg Bätzing, Stephan Ackermann, Michael Gerber, Peter Kohlgraf, Bertram Meier und Franz-Josef Overbeck beteiligt.
Außerdem waren die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, und ihr Pressesprecher, Matthias Kopp, anwesend. Beide Seiten haben laut der Mitteilung ein nächstes Treffen "vor der Sommerpause 2024" vereinbart.